Kommunalwahl 2020 Das versprechen die Bonner Parteien beim öffentlichen Nahverkehr

Bonn · Der öffentliche Nahverkehr in Bonn bestimmt den Wahlkampf vor den anstehenden Kommunalwahlen. Wir haben die Bonner Parteien gefragt, was sie für eine positive Entwicklung des ÖPNV befürworten.

 Der Zentrale Omnibusbahnhof soll neu gestaltet werden.

Der Zentrale Omnibusbahnhof soll neu gestaltet werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Am 13. September wird in Bonn gewählt. Vor den anstehenden Kommunalwahlen bestimmt auch der öffentliche Personennahverkehr den Wahlkampf und erhitzt die Gemüter. Der GA hat die zur Wahl stehenden Parteien befragt, welche Pläne sie für den ÖPNV haben.

■ CDU: „Wir werden neue komfortable Bahnen und Busse anschaffen, die klimatisiert und mit WLAN ausgestattet sind, um ihre Nutzung attraktiver zu machen. Zudem werden wir ausreichend Personal vorhalten und die Störstellen, die im ÖPNV-Netz zu Verspätungen führen, beseitigen. Wir setzen uns für Taktverkürzungen, Fahrzeitenausdehnungen bei Bussen und Bahnen ein. Die regelmäßige Reinigung ist konsequent nachzuhalten.“

■ SPD: „Durch mehr Bus- und Bahn(linien), mit einer engen Taktung, kluger Linienführung und mehr Personal. Busspuren werden eingerichtet, damit Busse am Stau vorbeifahren. Weil das Ansteuern des zentralen Busbahnhofs zu Verspätungen führt, werden Buslinien neu geplant. Wir wollen die Verknüpfung von Verkehrsknotenpunkten und die bessere Anbindung entlegenerer Stadtteile. Barrierefreiheit, klimatisierte Fahrzeuge und digitale Anzeigetafeln werden Standard.“

■ FDP: „Wir wollen die Durchmesserlinien von Stadtgrenze zu Stadtgrenze am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) trennen, um Verspätungen zu verringern. Die am ZOB ankommenden Busse sollen nach Bedarf dynamisch der nächsten Linie zugewiesen werden. Verspätungen, Ausfälle und Sauberkeit haben aber auch, wenn sie nicht verkehrsbedingt sind, in den Betriebsabläufen der Stadtwerke ihre Ursache. Wir erwarten von der Geschäftsführung der SWB auch eine spürbare Verbesserung der Personalsituation beim Fahrpersonal, bei der Fahrzeugdisposition und in der gesamten Betriebsführung.“

■ Linke: „Der Großteil der Ausfälle bei Bus und Bahn ist Ergebnis von Personalmangel, zugleich darf die Neubeschaffung von Bahnen nicht weiter verschleppt wegen. Die personelle Fahrreserve muss wieder erhöht, die Arbeitszeiten verbessert und falls notwendig Zuschläge gezahlt werden. Um Behinderungen insbesondere der Busse zu reduzieren, sind Umweltspuren auf allen größeren Straßen einzurichten und ganz grundsätzlich der Autoverkehr in der Stadt zu verringern.“

■ Bürger Bund Bonn: „Bus- und Bahnangebote sind so zu planen, dass sie in der Praxis auch einzuhalten sind. Buslinien quer durch die Stadt sind zu vermeiden. Bleibt der ÖPNV auf den Strecken ungenügend, weil mal wieder Fahrer oder Technik ausfallen, sollten die Leistungserbringer mit spürbaren Sanktionen belegt werden. Angesichts von Schmutz, Vandalismus, Schwarzfahrerei und zunehmenden Bedrohungen im ÖPNV halten wir es für  geboten, wieder Schaffner einzuführen.“

■ Grüne: „Die Qualität des ÖPNV lässt sich an drei Kriterien festmachen: Takt, Zuverlässigkeit und Preis. Bei allen Punkten gibt es akuten Nachholbedarf. Busse und Bahnen müssen, wo möglich, Sonderspuren und Vorrangschaltungen erhalten. Genau das Gegenteil geschieht aktuell am Cityring. Für einen zuverlässigen Takt braucht es mehr Personal. Die Attraktivität der SWB als Arbeitgeber muss gesteigert werden. Ein günstiges Job-Ticket für alle ist notwendig.“

■ AfD: „Der Bonner ÖPNV ist (mit Köln) der teuerste ÖPNV bundesweit (ADAC-Studie 2019) – ohne jede Begründung. Eine unabhängige Wirtschaftlichkeitsprüfung ist überfällig. Das Verspätungsproblem lässt sich nur im Rahmen eines strategischen Gesamtverkehrskonzepts beheben – wie von uns gefordert. Ausfälle wiederum sind ein innerbetriebliches Problem – Betriebsprüfung! Und Sauberkeit ist eine Frage der Kultur .“

■ Piraten: „Solange Ausfälle und Verspätungen keine Konsequenzen für die Verantwortlichen haben, werden die notwendigen Reformen nicht angegangen. Das muss sich ändern. Wenn der Zug ausfällt: Geld zurück! Wenn der Bus zu spät kommt: Geld zurück! Direkt an den Kunden, per App. Es darf sich für Verkehrsunternehmen nicht rechnen, den Nahverkehr unzuverlässiger werden zu lassen.“

(ga)
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