"Riesen-Mitsing-Gaudi" "Dat Trömmelche" geht auch auf Bayerisch

Bonn · Startschuss zur bönnschen Mitsing-Bewegung "Loss mer singe" - statt mit obergärigem Bönnsch oder Kölsch mit untergärigem Hellen. Doch das störte niemanden.

 "Kumm loss m'r singe": Der Songtitel der Kölner Gruppe "Rabaue" zieht sich als Motto durch den ganzen Abend.

"Kumm loss m'r singe": Der Songtitel der Kölner Gruppe "Rabaue" zieht sich als Motto durch den ganzen Abend.

Foto: barbara frommann

Mit einer "Riesen-Mitsing-Gaudi" ist das bönnsche Mitsing-Event "Loss mer singe" am Dienstagabend im Wirtshaus Salvator in die aktuelle Session gestartet. Und dass statt obergärigem Bönnsch oder Kölsch nur untergäriges Helles die Kehlen der jecken Mitsinger feucht hielt, störte offenbar niemanden. "Dat Trömmelche" geht also auch auf Bayerisch. "Da muss man wenigstens nicht andauernd nachbestellen", war in Anspielung auf die Halbliterkrüge aus dem Munde eines Feiernden mit offenbar süddeutschem Migrationshintergrund zu hören.

Direkt vor der Bühne des bayerischen Wirtshauses in der Innenstadt sangen Steffi und Kathrin aus vollem Herzen mit: "Wir sind Vollblutkarnevalistinnen", erzählten die beiden Grundschullehrerinnen in der Pause: "Ohne Karneval kann man doch nicht leben." Muss man auch nicht: Im ohnehin schon breiten närrischen Angebot der Bundesstadt hat sich seit acht Jahren das "Bönnsche Mitsingen" fest etabliert. "Wir sind ja Teil der kölschen Mitsingbewegung, haben aber hier inzwischen ein ganz eigenes Format umgesetzt", erläuterte Organisator Ralf Birkner vom Festausschuss Bonner Karneval. Das Lied "Kumm loss m'r singe" der Band Rabaue zog sich denn auch als Motto durch den ganzen Abend.

Seit 2001 sorgen die fünf Grevenbroicher mit ihren Stimmungsliedern weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus für gute Laune. Zu Beginn hatten der designierte Prinz Michael I. (Cronenberg) mit seiner Bonna Tiffany I. (Künster) die äußerst zahlreich erschienenen Sangesbrüder und - schwestern begrüßt. Nach der Pause übernahmen dann die Klüngelköpp ein perfekt aufgewärmtes Publikum: Mit einem sehr eigenständigen Mix aus selbstgeschriebenen Texten und einem etwas anderen Sound verstanden sie es bestens, die Gäste weiter anzuheizen.

"Ich bin das erste Mal hier und die Stimmung ist einfach toll", fand Monika Warnus, die sich ganz vorn an der Bühne ein Textheft mit den beiden Grundschullehrerinnen und einigen Freundinnen teilte. "Singen bringt einen eben zusammen", freuten sich die Frauen, die einander zuvor noch nicht kannten. Neben Popmusik ist die Band bekannt für ihre kölsche Swingmusik. Passend dazu traten die Vollblutmusikanten in Knickerbockern, mit Hosenträgern und Schiebermützen auf - ein modisches Kennzeichen der sechs Bandmitglieder. Das Bönnsche trat im Gesang nun allerdings klar in den Hintergrund: Gefühlt ist jedes zweite Wort in den Klüngelköpp-Texten "Kölle" oder "Kölsch" - selbst in ihrem Hit "Stääne" steht natürlich der Dom und nicht das Münster im Zentrum.

Am Donnerstagabend geht das rheinische Mitsingen in seine zweite Runde: Marita Köllner wird mit den Gästen im ausverkauften "Sonja's" in der Friedrichstraße singen.

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