Breitbandausbau in Bonn 56 Grundschulen in Bonn bekommen schnelles Internet

Weststadt · Mit Lichtgeschwindigkeit werden 56 Bonner Grundschulen ins digitale Zeitalter katapultiert. Stadt und Telekom starten den Glasfaserausbau mit 2,5 Millionen Euro aus dem „Weiße Flecken“-Programm. 75 Kilometer Breitband sollen zügig verlegt werden.

 Als erste von 56 erhält die Michaelschule in der Weststadt einen Glasfaseranschluss. Oberbürgermeisterin Katja Dörner (r.) und Telekomvorstand Srini Gopalan (2.v.r.) trafen sich zum symbolischen Spatenstich.

Als erste von 56 erhält die Michaelschule in der Weststadt einen Glasfaseranschluss. Oberbürgermeisterin Katja Dörner (r.) und Telekomvorstand Srini Gopalan (2.v.r.) trafen sich zum symbolischen Spatenstich.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Weg zum schnellen Internet beginnt mit Spaten und Bagger. Vor der Michaelschule in der Weststadt ist der Gehweg aufgegraben. Es dauert etwa drei Tage, bis das Glasfaserkabel zum Gebäude gelegt ist. Angeschlossen ist die Gemeinschaftsgrundschule dann jedoch noch nicht – das ist eine andere Baustelle. Mit einem symbolischen Spatenstich in der Haydnstraße startet die Stadt jetzt den geförderten Glasfaserausbau. In den kommenden Monaten sollen 56 Bonner Grund- und Förderschulen sowie unterversorgte Gewerbegebiete von der Deutschen Telekom ans schnelle Internet angeschlossen werden.

„Gerade in Zusammenhang mit Homeschooling und Homeoffice ist die Bedeutung von schnellem Internet deutlich geworden“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Zumal eine optimale Netzinfrastruktur ein für Wirtschaft und Wissenschaft wichtiger Standortfaktor im Wettbewerb um Unternehmen und Arbeitsplätze sei. Auch Srini Gopalan, im Telekomvorstand für das deutsche Festnetz- und Mobilfunkgeschäft zuständig, wertet den symbolischen Spatenstich vor der Michaelschule „als den nächsten Schritt für den digitalen Ausbau“. Nicht nur für Schüler, sondern für alle Bonner sei das die Anbindung an die Zukunft.

Geld aus dem Fördertopf

Mit dem Förderprogramm für den Breitbandausbau, dem sogenannten „Weiße Flecken“-Programm, unterstützen das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie das NRW-Wirtschaftsministerium Kommunen, in denen die Leistungskapazität unter 30 Megabit pro Sekunde liegt und in den kommenden drei Jahren kein eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Netzanbieter zu erwarten ist.

Zwar verfüge das Bonner Stadtgebiet im Vergleich zu anderen Kommunen über eine gute Versorgung durch Kupfer-Technologie. Dennoch gebe es „weiße Flecken“, sagt die städtische Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe. „Die haben wir im Zuge der Beantragung der Fördermittel beim zuständigen Projektträger Atene KOM indentifiziert, damit eine flächendeckende Glasfaserversorgung vorangetrieben werden kann.“

Zügiger Ausbau

Nach der Zusage einer Förderung mit rund 2,5 Millionen Euro von Bund und Land hat die Stadt ein Bieterverfahren ausgeschrieben. Den Zuschlag für den Ausbau der förderfähigen Bereiche im Stadtgebiet erhielt im Frühjahr die Telekom Deutschland GmbH. Im Rahmen der Maßnahme werden laut Presseamt 75 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Die Leitung wird bis an die Gebäude geführt. Für die angeschlossenen Abnehmer bringt die neue Technologie eine Bandbreite von einem Gigabite pro Sekunde. Der Ausbau soll zügig vonstatten gehen, kündigt Srini Gopalan an, obschon viele Baustellen eingerichtet und viele Genehmigungen erteilt werden müssen. Die Planungen seien fertiggestellt, die Auftragnehmer für den Tiefbau vertraglich gesichert und die für die Baustellensicherungen zuständigen Fachämter der Stadt informiert. Dass die Verlegung schnell und vergleichsweise kostengünstig realisierbar ist, begründet der Telekomvorstand mit einem geänderten Verfahren. Üblicherweise würden Kabel oder Rohre in einer Tiefe von etwa 60 Zentimetern verlegt. Man habe sich aber mit dem städtischen Tiefbauamt auf eine sogenannte Minderhöhe verständigt. Das heißt, für die ummantelten Glasfaserbündel wird lediglich eine 30 bis 45 Zentimeter tiefe Rinne ausgehoben. Die Baustelle ist deutlich kleiner und am Ende leichter wieder herzurichten.

Weitere Projekte in Planung

Neben den Grund- und Förderschulen bekommen die Gewerbegebiete Bonn-West, Holzlar sowie verschiedene Gewerbeflächen an der Königswinterer Straße in zweiter Reihe im Gewerbegebiet Beuel-Ost Glasfaserkabel. Zu den unterversorgten Wohngebieten gehören Bereiche an der Grenze zur Gemeinde Alfter ab der Henri-Spaak-Straße und an der Witterschlicker Allee im Stadtbezirk Hardtberg.

Aktuell bereitet das Amt für Wirtschaftsförderung die Auftragsvergabe für den weiteren Glasfaserausbau im Rahmen des Förderprogramms „Gewerbegebiete und Schulen“ vor. Außerdem hat der Bund im Mai das sogenannte „Graue Flecken“-Programm zur Anbindung von Gebieten mit einer Bandbreite von unter 100 Megabit pro Sekunde aufgelegt. Auch da sollen Fördermittel akquiriert werden.

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