Gedenken an Peter Joseph Lenné Dem Retter des Stadtgartens zum Gedenken

Bonn · Die Lenné-Gesellschaft erinnert an den in Bonn geborenen Schöpfer der Potsdamer Schlösserlandschaft und würden ihm gerne ein Museum widmen.

 Ingeborg Nolden begibt sich auf die Spuren von Peter Joseph Lenné in Bonn.

Ingeborg Nolden begibt sich auf die Spuren von Peter Joseph Lenné in Bonn.

Foto: Martin Wein

Auf dem kargen Sandboden der Mark Brandenburg schuf er mit seinen legendären Sichtachsen, den verschlungenen Wegen und markanten Baumgruppen dazwischen echte Paradiese. Die Gärten des Peter Joseph Lenné (1789 - 1866) in der Potsdamer Schlösserlandschaft vom Pfingstberg bis zur Berliner Pfaueninsel haben wesentlich dazu beigetragen, dass die gesamte Region von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

Anders als Ludwig van Beethoven, der seine großen Werke ja ebenfalls nicht in der Heimatstadt schrieb, bleibt der Gartenarchitekt Lenné in seiner Geburtsstadt Bonn dennoch weitgehend unbeachtet. Spaßvögel lieben es lediglich, seiner weißen Büste am Alten Zoll, 1989 zum 200. Geburtstag Lennés vom Berliner Senat gestiftet, regelmäßig die Pupillen schwarz anzumalen oder eine Brille aufzusetzen.

Dabei haben Lenné und seine aus der belgischen Wallonie ins Rheinland immigrierte Familie auch hier deutliche Spuren hinterlassen. Daran erinnerte jetzt die pensionierte Geschichts- und Kunstlehrerin Ingeborg Nolden auf einer Stadterkundung für die 2016 gegründete Lenné-Gesellschaft. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, unter anderem mit seinen Grün-Touren das Andenken an den bedeutenden Bonner zu mehren und ihm nach Möglichkeit in seinem Geburtshaus ein Museum einzurichten.

Bis dahin dürfte es wohl noch ein weiter Weg sein, wie eine Stippvisite in der Konviktstraße 4 den Teilnehmern des Rundgangs vor Augen führte. Zwar sei das im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörte Gärtnerhaus, das Lennés Großvater neben der ehemaligen Orangerie des Kurfürstlichen Schlosses bauen durfte, in der Nachkriegszeit weitgehend originalgetreu wiederaufgebaut worden. Seit Jahren ist die Immobilie im Besitz des Bau und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) und in Nutzung der Universität Bonn baulich aber in einem schlechten Zustand. Und die Hoffnung auf eine Sanierung im Rahmen der Neugestaltung am Alten Zoll hat sich zunächst auch zerschlagen.

Dort und im benachbarten Stadt- und Hofgarten hatte der junge Lenné offenbar bereits Grundprinzipien seiner späteren Arbeit gelernt. Sein Großvater und sein Vater waren als Hofgärtner und Vorsteher des Botanischen Gartens beschäftigt. Zwar hatte der Großvater die Schlossgärten nach dem Abriss der Stadtbefestigung als barocken Lustgarten gestaltet. Optische Bezugspunkte waren aber das Siebengebirge links und die Godesburg rechts – ein Prinzip, das Lenné später perfektionierte. Auch die Kastanienallee mit Sichtachse bis zum Poppelsdorfer Schloss und zur Kreuzbergkirche war eine Idee des Großvaters.

Später setzte sich der am preußischen Hof aufgestiegene Lenné von Potsdam aus übrigens mehrfach für den Erhalt des heutigen Stadtgartens ein, berichtete Nolden. Die Universität wollte ihn für Hotelbauten am Rhein veräußern, um mit dem Erlös in Poppelsdorf Gebäude für die Naturwissenschaften zu errichten.

Mit einer Denkschrift und drei weiteren Eingaben gelang es Lenné auf Bitten des damaligen Bonner Bürgermeisters, den schon vom Kölner Regierungspräsidenten genehmigten Verkauf zu verhindern. Dies und die Aussicht auf ein üppigeres Gehalt veranlassten allerdings den begabten Physiker und Bonner Physiologie-Professor Hermann von Helmholtz, Bonn 1858 nach nur drei Jahren in Richtung Heidelberg zu verlassen.

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