Kritik an Israels Annexionsplänen Demonstranten versammeln sich vor der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn

Bonn · Vor der Bischofskonferenz fordern Demonstranten klare Haltung von der Kirche. Anlass der Demonstration ist die von der isarelischen Regierung angekündigte Annexion von Teilen des Westjordanlands, die bereits in der kommenden Woche ihren Anfang nehmen könnte.

 Bei einer Mahnwache in der Kaiserstraße erinnern Demonstranten an die Annektionspläne der israelischen Regierung.

Bei einer Mahnwache in der Kaiserstraße erinnern Demonstranten an die Annektionspläne der israelischen Regierung.

Foto: Benjamin Westhoff

Vor der Deutschen Bischofskonferenz haben sich am Freitagvormittag zehn Demonstranten zu einer Mahnwache zusammengefunden. Anlass ist die von der isarelischen Regierung angekündigte Annexion von Teilen des Westjordanlands, die bereits in der kommenden Woche ihren Anfang nehmen könnte.

Dass die Mahnwache ausgerechnet in der Kaiserstraße stattfand und parallel dazu an mehr als 20 Sitzen von katholischen und evangelischen Bischöfen und Kirchenpräsidenten in Deutschland hatte den Hintergrund, dass namentlich das Kairos-Palästina-Solidaritäts-Netz Deutschland und lokale Initiativen von den christlichen Kirchen verlangen, was Organisator Martin Breidert mit den Worten zusammenfasst: „Christliche Theologie dürfe nicht länger als Software zur Verschleierung von Unrecht dienen.“

Der evangelische Theologe sieht in den Plänen der israelischen Regierung einen Völkerrechtsverstoß gegen die Palästinenser. Das Vorhaben ist äußerst umstritten: Mehr als 1000 europäische Abgeordnete haben einen Warnbrief unterzeichnet. Europäische Union und Deutschland stufen es als Verstoß gegen internationales Recht ein. Bundesaußenminister Heiko Maas hatte vor anderthalb Wochen bei einem Besuch in Israel seine Bedenken gegen die Annexionspläne bereits deutlich gemacht.

Vor der Bischofskonferenz nahm sich Daniel Legutke, bei der Bischofskonferenz für Weltkirche und Migration zuständig, jedenfalls Zeit für die Mahner. Er betonte, die katholische Kirche engagiere sich durchaus im Nahen Osten. Bischöfe besuchten regelmäßig Israel, Palästina und Jordanien. Nicht immer sei ihnen bei diesen regelmäßigen Reisen der Zutritt zum Gaza-Streifen gestattet. „Der Kirche ist an einer friedlichen Lösung sehr gelegen“, sagte Legutke.

Hilfswerke wie Misereor unterstützten Menschenrechtsprojekte in Palästina auch finanziell. Überdies gab er den Demonstranten eine Pressemitteilung vom 19. Juni in die Hand, laut der Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg) und Weihbischof Udo Bentz (Mainz) ihre Solidarität mit Patriarchen und Kirchenführern Jerusalems bekundete, die zuvor bei den Vereinten Nationen, EU und den USA gefordert hatten, von den Annexionsplänen Israels Abstand zu nehmen.

Am 1. Juli wollen die Kirchen in Palästina und das Netzwerks Globaler Kairos für Gerechtigkeit an alle Christen und Kirchen einen Aufruf mit dem Titel „Schrei nach Hoffnung: Aufruf zur Entscheidung und zum Handeln“ veröffentlichen. Es ist der Tag, an dem der Staat Israel die ersten Schritte der Annexion einleiten könnte.

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