Friedensplatz in Bonn Rund 50 Teilnehmer demonstrierten vor und in Sparkasse

Bonn · Aus Anlass des Weltspartags hatten Fridays for Future und Greenpeace am Mittwoch eine Protestaktion vor der Filiale der Sparkasse am Friedensplatz in Bonn angekündigt. Rund 50 Teilnehmende folgten dem Aufruf der Veranstalter.

 Später setzten sich die rund 50 Aktivisten mit lautstarken Rufen in das Foyer der Bank.

Später setzten sich die rund 50 Aktivisten mit lautstarken Rufen in das Foyer der Bank.

Foto: Nicolas Ottersbach

Erst vor, dann in der Sparkasse Köln-Bonn: Rund 50 Aktivisten der Bewegung „Fridays for Future“ und Greenpeace haben am Mittwochnachmittag mehrere Stunden auf dem Friedensplatz in Bonn demonstriert. Später setzten sie sich mit lautstarken Rufen in das Foyer der Bank - was die Sparkassen-Chefs duldeten. Als die Bank schloss, verließen die Demonstranten das Gebäude friedlich. „Wir sind ein offenes Haus und stehen für offene Gespräche“, so ein Vorstandsmitglied.

Während die Demonstranten anprangerten, dass die Sparkasse und andere Banken Geld durch die Investition in Unternehmen der Kohle- und Rüstungsindustrie verdienen würden, diskutierte Vorstand Ulrich Voigt mit Teilnehmern über genau diese Punkte. „Das ist nicht ganz falsch und nicht ganz richtig. Dieses Bild der Sparkasse ist historisch und stimmt nicht mehr“, so Voigt.

Greenpeace-Aktion zum Weltspartag in 30 Städten

„Sparkassen finanzieren indirekt den Braunkohleabbau und damit die Abholzung von Wäldern mit. Von den Sparkassen hätten wir mehr Verantwortungsbewusstsein erwartet“, sagt Julia Burghardt  von Fridays for Future Bonn. Rechercherchen der Organisation Urgewald hätten gezeigt, dass die Sparkassen-Gruppe Kohlekonzerne unterstütze, die die Klimakrise verschärfen - zum Beispiel RWE oder Glencore. Dies gelte aber auch für andere große Banken. Man habe den Weltspartag zum Anlass genommen, nicht wie üblich freitags, sondern mittwochs zu demonstrieren.

 Demonstranten von Fridays for Future.

Demonstranten von Fridays for Future.

Foto: Nicolas Ottersbach

Zudem hatte Greenpeace einen Infostand auf dem Friedensplatz aufgebaut, so wie in rund 30 anderen deutschen Städten.  „Auf der einen Seite werden Umweltprojekte finanziert, es gibt auch einen Malwettbewerb zum Thema Umweltschutz“, sagt Helix Große-Stoltenberg von Greenpeace. Gleichzeitig bewerbe sie Fonds, die klimaschädliche Kohlekonzerne unterstützen würden. „Konsequent wäre nur ein Ausschluss solcher umweltschädlicher Angebote.“

Sparkassen-Vertreter stellen sich der Kritik

Vertreter der Sparkasse Köln-Bonn, darunter auch Vorsitzender Ulrich Voigt, kamen zu den Demonstranten, um sich dieser Kritik zu stellen. Während die Greenpeace-Aktivisten das Gesprächsangebot annahmen, verwies Fridays for Future auf einen späteren Zeitpunkt. An interessierte Passanten verteilte die Sparkasse Schreiben, in denen man zur Protestaktion Stellung bezog. „Bisher gibt es keine einheitliche Definition zur Klassifizierung von wirtschaftlichen Aktivitäten bezüglich ihres Beitrags zu einer nachhaltigen Entwicklung“, heißt es darin. Man sei sich jedoch der Verantwortung bewusst und habe über die gesetzlichen Anforderungen hinweg Richtlinien für Anlagen und das Kreditgeschäft entwickelt. „Da hat sich in letzter Zeit viel getan“, so Voigt.

Konkret ging es um den Fonds Deka-Dividenden RheinEdition, weil darin Unternehmen wie Rheinmetall sowie die Steinkohlekonzerne Glencore und BHP Billiton enthalten seien, so der Vorwurf von Greenpeace. Laut Sparkasse sei Glencore mittlerweile nicht mehr darin enthalten. Insgesamt würden die „kontrovers diskutierten Unternehmen derzeit einen Anteil von rund sieben Prozent am Fondsvermögen“ haben. Die neue Richtlinie beinhalte, das bei Investitionen Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten sowie Umweltschäden vermieden würden.

„Wir glauben, dass diese gesellschaftliche Bewegung wichtig ist. Unsere Richtung ist die gleiche, aber nicht in jeder Ausprägung“, sagte Voigt. Man sei eine Bank für alle Bürger in Bonn und dürfe „keine Klientelpolitik“ machen.

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