Saubere Grünanlagen Den eigenen Müll mit nach Hause nehmen

Bonn · Bonnorange wirbt für Sauberkeit und verteilt Abfallsäcke im Hofgarten, in der Rheinaue und am Bonner Bogen. Die Beseitigung "wilden Mülls" kostete im ersten halb Jahr schon 103.000 Euro.

 Müllbeutel überreichen Vanessa (r.) und Alina Dahlen auf der Hofgartenwiese an Alex Schneider und Femke Mewes.

Müllbeutel überreichen Vanessa (r.) und Alina Dahlen auf der Hofgartenwiese an Alex Schneider und Femke Mewes.

Foto: Horst Müller

Der Rasen im Hofgarten ist frisch gemäht, und nur wenige Besucher lagen am Donnerstagmittag in der warmen Spätsommersonne. An heißen Wochenenden genießen aber regelmäßig Tausende Bonner ihre Freizeit in den städtischen Grünanlagen. Oft wird sogar der Grill mitgenommen, um Würstchen oder Steaks zuzubereiten. Weil sich anschließend immer wieder kleine Müllberge auf den Wiesen und unter den Sträuchern anhäufen, waren Vanessa und Alina Dahlen auf der Wiese an der Universität unterwegs und verteilten orangefarbene Müllsäcke und Flaschenöffner an Entspannungssuchende.

Die Schwestern sowie vier weitere Botschafter von Bonnorange machten im Hofgarten, in der Rheinaue und am Bonner Bogen die Besucher darauf aufmerksam, mehr Achtsamkeit bei der Nutzung der städtischen Grünanlagen walten zu lassen. Die Bürger wurden in den Freizeitanlagen in einem lockeren Gespräch auf das Thema „Anti-Littering“ angesprochen und erhielten als Anreiz zum Mitmachen Müllsäcke und Flaschenöffner.

„Der mitgebrachte Verpackungsmüll wird zunehmend einfach liegengelassen oder die ökologisch ohnehin bedenklichen Einweggrills werden oftmals nicht fachgerecht entsorgt“, erläutert Bonnorange-Sprecherin Jasmin Mangold, warum die Aktion Sinn macht. Zu vielen Zeitgenossen sei nicht klar, dass sie mit ihrem Tun der Allgemeinheit die Kosten der Müllentsorgung aufs Auge drückten.

Fast 103.000 Euro wurden dafür laut Mangold allein im ersten Halbjahr fällig. Gerade in unserer „To-go-Gesellschaft“ werde es zunehmend zu einem Problem, gebrauchte Verpackungen einfach liegenzulassen. Gründe genug für die kommunalen Entsorger die Bevölkerung mit einer Initiative auf das Thema Vermüllung aufmerksam zu machen.

Bei Femke Mewes und Alex Schneider rannten Vanessa und Alina Dahlen offene Türen ein: „Hier sieht es ja noch verhältnismäßig gut aus. Kritisch wird es an den Geheimtipps, also den Stellen, die beliebt, aber ein bisschen abgelegen sind“, wissen die beiden Hennefer. Offenbar hilft die soziale Kontrolle zumindest tagsüber, beliebteren Orte einigermaßen sauber zu halten.

Eine Einschätzung, die auch die beiden Schwestern teilen. „Sobald wir auftauchen, versichert uns fast jeder ungefragt, dass er seinen Müll selbstverständlich wieder mitnehmen werde“, so Alina Dahlen. „Die Säcke gehen deshalb weg, wie geschnitten Brot“, ergänzte ihre Schwester. „Mit dem Flaschenöffner wollen wir übrigens nicht zum Alkoholkonsum animieren, sondern das Bewusstsein dafür schärfen, wieder häufiger Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen“, so Mangold.

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