Kommentar Der Bonner sagt Nein

Bonn · Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, das merkt man am besten bei sich selbst. Immer dieselben Routinen schaffen Sicherheit im Alltag. Neues muss sich erst mal als besser erweisen.

Diese Sicht mag dem eigenen Alter geschuldet sein, scheint aber bei den Bonnern immer häufiger vorzukommen. Es ist zumindest auffallend, dass sich immer mehr Bürgeranträge damit beschäftigen, neue Pläne abzulehnen und stattdessen beim Alten zu bleiben. Hin zum Robert-Lembke-Effekt: "Der Erfolg liegt im Bewährten."

Das heißt: Wenn die Stadtverwaltung plötzlich daherkommt und ohne Not Brücken abreißen, Parks verändern und Verkehrsräume umkrempeln will, kann sie sich auf was gefasst machen.

So etwas mag der Bonner gar nicht. Er liebt seine Stadt, will deren Schönheit und Gemütlichkeit bewahren. Dabei überwiegt die Skepsis und das Misstrauen, das sieht man gerade wieder beim Aus für das Viktoria-Kaufhaus in der City und beim Beethoven-Festspielhaus.

In Zeiten leerer Kassen schwingt beim Bürger Kostenbewusstsein mit

Und drittens steht da immer noch Artikel sechs des rheinischen Grundgesetzes: "Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domet." Das muss nicht unbedingt mit einem Hang zur Nörgelei zu tun haben, sondern kann auch am Sinn für Realitäten liegen.

Denn in Zeiten leerer Kassen schwingt beim Bürger Kostenbewusstsein mit und die Erkenntnis, dass es nichts geschenkt gibt. Nicht mal von der öffentlichen Hand.

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