Interview mit Carlo Metterhausen Der Direktkandidat von "Die Partei" über seine Vorstellungen von Politik

BONN · Die Partei" wurde 2004 von "Titanic"-Redakteur Martin Sonneborn gegründet. Der Bonner Direktkandidat der Partei mit parodistisch-satirischem Charakter heißt Carlo Metterhausen (22).

 "Wir sind die einzige Partei der extremen Mitte": Carlo Metterhausen (Die Partei) im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

"Wir sind die einzige Partei der extremen Mitte": Carlo Metterhausen (Die Partei) im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Foto: Roland Kohls

Herr Metterhausen, Ihr Parteifreund hat einen Sitz in Lübecks Bürgerschaft errungen. Was machen Sie, wenn Ihnen das passiert?
Metterhausen: Ungefähr das, was er auch gemacht: In den Bundestag einziehen, mir eine schöne Wohnung mieten und Deutschland mitgestalten.

Wie würde dieses Gestalten denn genau aussehen?
Metterhausen: Wir haben einige Ziele. Zum Beispiel das G1-Abitur, das wir anstelle des gescheiterten G8-Abiturs einführen wollen.

Das heißt?
Metterhausen: Wir wollen die gymnasiale Schulzeit auf ein Jahr reduzieren. Das fördert die Chancengleichheit, denn so schnell können sich Stärken und Schwächen noch gar nicht herausgebildet haben.

Hatten Sie nie das Bedürfnis, sich ernsthaft in einer Partei zu engagieren?
Metterhausen: Dann müsste ich Dinge vertreten, hinter denen ich nicht stehe. Bei der Partei darf ich sagen, was ich will. Da guckt mich keiner schief an. Das ist eine sehr entspannte Art, Politik zu machen.

Ist das, was Sie machen, Politik?
Metterhausen: Das ist Politik. Aber hallo!

Dann bleiben wir doch politisch: Sollte Deutschland im Syrien-Konflikt eingreifen?
Metterhausen: Ein bisschen mitmachen: Das bringt nichts. Wenn Krieg, dann richtig. Das wäre natürlich auch in finanzieller Hinsicht gut für Deutschland, denn wir sind ja ein starker Waffenexporteur. Dann bräuchten wir auch endlich keinen Hehl mehr daraus machen. Oder man hält sich komplett raus.

Welche Antworten haben sie auf die Euro-Krise?
Metterhausen: Wir wollen eine Mauer um ganz Deutschland herum bauen. Das ist natürlich nichts, wo man heutzutage nicht drüber kommen würde. Aber es wäre ein symbolischer Akt.

Wo würden Sie sich im Parteienspektrum einordnen?
Metterhausen: Wir sind die einzige Partei der extremen Mitte.

Warum so satirisch?
Metterhausen: Deutschland hat Satire nötig.

Woran machen Sie das fest?
Metterhausen: Allein, dass ich eine Plattform habe, gibt mir schon Recht. Wenn Satire nicht nötig wäre, würde uns keiner zuhören und es gäbe "Die Partei" überhaupt nicht.

Kann der Witz etwas verändern?
Metterhausen: Er kann zum Denken anregen. Wenn ich das bei einigen Bonnern schaffe, dann habe ich einen guten Job gemacht.

Was sagen eigentlich Ihre Eltern zu Ihrem politischen Engagement?
Metterhausen: (lacht) Die lassen mich machen. Die sind ja auch auf gewisse Weise verantwortlich für das, was ich bin. Und sie sind natürlich leicht gewonnene Wähler.

Zur Person

Carlo Metterhausen (22) studiert im vierten Semester Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften in Bonn. Aufgewachsen ist er in Sankt Augustin und Königswinter. Zum Direktkandidaten der "Partei" wurde er nach eigenen Angaben spontan bei einem Treffen in der Kneipe "Die Mausefalle" gekürt.

"Die Partei"

Seit 2004 sorgt "Die Partei" (Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen) für Wirbel. Sie wirbt mit Slogans wie "Inhalte überwinden", "Artenschutz für die Grünen" und "Das Bier entscheidet" und wird auch als Parodie auf die etablierten Parteien verstanden. Chancen werden ihr bei der Wahl nicht eingeräumt.

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