Interview mit Professor Martin Exner Der Direktor des Instituts für Hygiene über den Keim

BONN · Schon 2002 erarbeitete Professor Martin Exner Leitlinien, was unter anderem beim Ausbruch von Acinetobacter baumannii zu tun ist. Mit dem Direktor des Instituts für Hygiene der Uni Bonn sprach Martin Ochmann.

Was macht den Keim so gefährlich?
Exner: Acinetobacter baumannii gehört seit Jahren weltweit zu den sechs häufigsten Erregern der nosokomialen und der beatmungsassoziierten Pneumonie. Die Häufigkeit von Berichten über Ausbrüche durch den Keim hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Der Anteil an sehr resistenten A. baumanii bei Infektionserregern auf deutschen Intensivstationen schwankt laut neueren Untersuchungen bis zu 20 Prozent mit ansteigendem Trend zwischen 2001 und 2008. Die häufigsten Infektionen sind respiratorische Infekte, Harnwegsinfektionen, Haut- und Weichteilinfektionen und primäre Sepsis. Es kann zu erhöhter Morbidität und längerem Krankenhausaufenthalt führen.

Wie wird er übertragen?
Exner: Eine Luft-Übertragung wurde wiederholt diskutiert, ist aber nicht gesichert. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch direkten oder indirekten Kontakt zu Quellen aus der belebten und unbelebten Umgebung des Patienten. Zu den Risikofaktoren für eine Infektion oder Kolonisation gehören längerer Krankenhausaufenthalt, Aufenthalt auf Intensivstation, Beatmung, antibiotische Vorbehandlung, vorausgehende Operationen, invasive Maßnahmen und das Vorliegen schwerer Grunderkrankungen.

Wie bekämpft man ihn?
Exner: Als Präventionsmaßnahme werden Isolierungs- und Barrieremaßnahmen bis hin zur Schließung von Stationen für Neuaufnahmen zusammen mit anderen Maßnahmen eingesetzt. Ausbrüche durch A. baumannii führen häufiger als andere bakterielle Infektionen dazu, dass ganze Stationen für Neuaufnahmen geschlossen werden, am wichtigsten sind die Isolierungsmaßnahmen.

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