Deutsches Museum in Bonn Der Fahrplan geht in Richtung Rettung

Bonn · Auch wenn alle Beteiligten zurzeit sehr zuversichtlich sind: Der Erhalt des Deutschen Museums ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die finanziellen Zusagen der Kommunen und Kreise müssen bis zum 10. März vorliegen.

Die Uhr läuft: Am 10. März tagt der Verwaltungsrat des Deutschen Museums in München. „Dann wird es darum gehen zu bewerten, wie die Signale der öffentlichen Geldgeber aussehen“, sagte Museumschefin Andrea Niehaus am Donnerstag dem GA. Die Stadt Bonn hatte kurz zuvor das Ergebnis des Runden Tisches zur Zukunft des von Schließung bedrohten Bonner Hauses veröffentlicht. „Künftige Finanzierung des Deutschen Museums Bonn fast gesichert“, fasste das Presseamt zusammen.

Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan ist zuversichtlich, dass jetzt die Grundlage für einen Erhalt für fünf Jahre geschaffen werden kann. Er hatte Vertreter der Museen aus Bonn und München, des Fördervereins für Bildung und Innovation im Rheinland, der Kreise Rhein-Sieg, Ahrweiler, Oberbergischer Kreis, Rhein-Kreis Neuss, des NRW-Wissenschaftsministeriums und des Bundesforschungsministeriums sowie des Stifterverbandes für die deutsche Wissenschaft eingeladen. Der weitere Fahrplan stand im Mittelpunkt. Die Finanzierung selbst ist noch nicht unter Dach und Fach.

Das Deutsche Museum Bonn benötigt entsprechend des bei der ersten Runde verabredeten Konzepts eine Basisfinanzierung der öffentlichen Hand von 600.000 Euro pro Jahr, die zunächst für fünf Jahre gesichert sein soll. Hinzu kommen weitere 600.000 Euro pro Jahr, die das Museum vom Förderverein sowie anderen privaten und öffentlichen Trägern einwerben muss.

Die Kündigung der Stadt ist noch gültig

Sridharan lobte die Arbeit des Fördervereins und aller Beteiligten als vorbildliches bürgerschaftliches Engagement. Auch für den Rhein-Sieg-Kreis sei dies einer der maßgeblichen Gründe für seine Unterstützung gewesen. Der Kreistag hat für 2017 und 2018 jeweils 75.000 Euro für das Deutsche Museum vorgesehen und beabsichtigt insgesamt eine Förderung für einen Zeitraum von fünf Jahren. Es sei ein „Alleinstellungsmerkmal in unserer Region“ und ein „exzellenter Kooperationspartner“, sagte Thomas Wagner, Schuldezernent des Rhein-Sieg-Kreises.

„Die Stimmung am Runden Tisch war sehr positiv. Aber bei aller Euphorie und Wertschätzung hängen wir nach wie vor in der Luft“, sagte Andrea Niehaus. Die Kündigung des Vertrags mit der Stadt Bonn zum 31. Januar 2018 sei nach wie vor gültig. „Solange nichts Schriftliches vorliegt, muss ich davon ausgehen, die Räume dann besenrein zu übergeben.“ Der Mietvertrag mit dem Stifterverband als Hausherr läuft allerdings bis 30. November 2018. Für das Jahr 2018 sehen die Zahlen noch recht gut aus: Die Museumschefin kann mit 426.000 Euro von der Stadt Bonn, 75.000 Euro vom Rhein-Sieg-Kreis, 10.000 Euro vom Kreis Ahrweiler und einem möglicher Übertrag aus dem Jahr 2017 rechnen. Spätestens 2019, wo bei der Stadt Bonn 300.000 Euro veranschlagt sind, tut sich eine Lücke auf.

Statt mit bisher einem Vertragspartner müsste das Deutsche Museum jetzt Verträge mit jedem einzelnen öffentlichen Geldgeber abschließen. „Wir stehen unter einem enormen Zeitdruck“, sagte Niehaus mit Blick auf den März-Termin im Münchener Stammhaus.

Der weitere Fahrplan sieht vor, dass Museumsleitung, Förderverein und Bonner Wirtschaftsförderung die Einzelgespräche mit den Gebietskörperschaften jetzt mit Hochdruck fortsetzen. Der Vertreter des Landes NRW hat zusätzliche Fördermittel im Rahmen des Projekts Zukunft durch Innovation (zdi) in Aussicht gestellt. Antonio Casellas, Vorsitzender des Fördervereins „Wissen schaf(f)t Spaß“ bekräftigte die Zusage, 200.000 Euro pro Jahr zum Budget auf Spenderseite beizutragen.

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