Trägerverein erwirbt Gebäude für 510.000 Euro Der Kauf des Frauenmuseums in Bonn ist besiegelt

Bonn · Der Trägerverein des Frauenmuseums hat das Gebäude für 510 000 Euro erworben. Für Museumsdirektorin Marianne Pitzen und ihr Team geht damit ein Herzenswunsch in Erfüllung.

 Mit dem Kauf des Frauenmusems geht für Marianne Pitzen (vorne rechts) und ihrem Team ein Herzenswunsch in Erfüllung.

Mit dem Kauf des Frauenmusems geht für Marianne Pitzen (vorne rechts) und ihrem Team ein Herzenswunsch in Erfüllung.

Foto: Benjamin Westhoff

Nach Jahren des Bangens und Hoffens ist es nun amtlich: Der Trägerverein des Frauenmuseums, die Stiftung „Sichere Zukunft – Museum der Frauen“, ist stolze Besitzerin des Bonner Frauenmuseums. Das Gebäude im Krausfeld – ein ehemaliges Kaufhaus für Arbeitsbekleidung – erwarb die Stiftung laut Museumsdirektorin Marianne Pitzen für 510 000 Euro von der Stadt Bonn. Der Verkauf wurde, so bestätigte auch die Stadt, vor wenigen Wochen notariell beurkundet.

Das Geld für den Kaufpreis und die weiteren Kosten für Notar und Abgaben habe die 2016 gegründete Stiftung über Spenden eingesammelt, sagte Pitzen im Gespräch mit dem GA. „Ich freue mich so sehr, dass es uns gelungen ist, das Haus endlich kaufen zu können. Damit ist ein Traum für mich wahrgeworden.“

Wie berichtet, hing seit Jahren das Damoklesschwert der Schließung über dem Museum, für das die Stadt ab diesem Jahr den Zuschuss drastisch gekürzt hat. Bisher hatte es jährlich 120 000 Euro erhalten. Davon musste Pitzen allerdings 86 000 Euro im Jahr als Kaltmiete an die Stadt zurückzahlen. Für 2019 sollte ihr Haus nur noch rund 20 000 Euro städtische Gelder erhalten. Der Stadtrat erhöhte den Betrag dann in seiner Sitzung im vergangenen August, als der Doppelhaushalt für 2019/ 2020 verabschiedet wurde, doch noch auf 40 000 Euro pro Jahr.

Ursprünglich sollte die Immobilie im Krausfeld sogar 1,2 Millionen Euro kosten. Doch weil es seit 1988 die Festlegung gibt, dass das Haus nur für kulturelle Zwecke genutzt werden dürfe, konnte die Stadt den Kaufpreis heruntersetzen, erklärte Pitzen. Spenden für den Hauskauf habe das Museum seit fünf Jahren eingesammelt. „Wir haben 2014 damit begonnen, als uns der damalige Kulturdezernent Martin Schumacher die Zuschusskürzungen angekündigt hatte.“

Pitzen zeigte sich überglücklich, dass das drohende Aus für das Museum doch noch abgewendet werden konnte und sie so viele Unterstützer hat. „Wir müssen natürlich weiter Spenden und zusätzliche Fördergelder akquirieren, weil wir ja auch die Neben- und Personalkosten haben.“ So sei die Verwaltungskraft mit einer Dreiviertel-Stelle für das Museum tätig, sie habe als Direktorin und Kuratorin eine Viertelstelle inne, dazu kämen einige Nebenjobs. Außerdem unterstütze ein große Schar an ehrenamtlichen Helfern das Frauenmuseum.

Mit den Stiftungsgeldern sowie den Zuschüssen von der Stadt Bonn und den Fördergeldern von Land, Bund und der EU für die Projekte glaube sie, den Museumsbetrieb auch in Zukunft stemmen zu können. „Wir verzeichnen auch wachsende Besucherzahlen“, sagte die 70-Jährige. Die laufende Ausstellung zu 100 Jahre Frauenrecht sei ein regelrechter Publikumsmagnet.

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