Kommentar Der Nutzen ist fragwürdig

Die seit Jahrzehnten geführte Diskussion über die Südtangente treibt bisweilen seltsame Blüten. Nun kommt die Bundesregierung mit der Schnapsidee, das Projekt in zwei Teile zu zerschneiden. Der Venusbergtunnel allein habe einen "eigenständigen Verkehrswert", heißt es aus Berlin. Was immer auch damit gemeint ist.

Der Nutzen dieses einen Teilstücks ist äußerst fragwürdig. Vor allem gemessen an den horrenden Kosten. Macht doch der Venusbergtunnel mit 418 Millionen Euro den größten Batzen des Gesamtprojekts aus. Damit rollt man dann bloß den Pendlern aus Richtung Meckenheim den Teppich in Richtung Südbrücke aus. Vielleicht fahren ein paar Autos weniger als heute über die Reuterstraße oder durch Wachtberg runter nach Bad Godesberg. Wer aber zur A3 will, müsste auch weiterhin über den maroden Bonner Tausendfüßler und Siegburg fahren. Mit Netzschluss hat das nichts zu tun.

Der Preis ist hoch. Denn der Tunnel würde einen Teil von Dottendorf und das Katzenlochbachtal zerschneiden. So mag der Verdacht der Grünen richtig sein, dass der Bund nur Venusbergtunnel sagt, aber eigentlich die komplette Südtangente meint. Also durch die Hintertür Fakten für eine spätere Verlängerung durch den Ennert schaffen will. Berlin ist noch einige Erklärungen schuldig.

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