Personenschifffahrt in Bonn Der Rhein und seine neue Prinzessin

BEUEL · In wenigen Tagen bekommt der Rhein eine Prinzessin. Gut, grazil und schlank ist sie nicht gerade: Die Rheinprinzessin ist nämlich 60 Meter lang und 11,20 Meter breit. Aber für ein Personenschiff ist das auch nicht so wichtig.

Die Schifferfamilie Vogel aus Beuel, die 20 Jahre lang mit der "Wappen von Bonn" unterwegs war, hat sich mit der Rheinprinzessin einen Traum erfüllt. Das moderne Reiseschiff bietet maximal 500 Gästen Platz, 350 von ihnen können sogar innen sitzen.

"Nachdem wir unser altes Schiff nach Karlsruhe verkauft hatten, haben wir das neue auf der Mosel in Luxemburg entdeckt und sofort gekauft. Seit November drehen wir das Schiff auf links, modernisieren, reparieren und sanieren es", erklärte Schiffseigner Bernhard Vogel.

Wenn der 66-Jährige von seiner Prinzessin berichtet, gerät er ins Schwärmen: "Im Inneren befindet sich eine umlaufende Galerie und eine riesige Freitreppe. Überall sind Blattgoldverziehrungen zu finden. Es wirkt ein bisschen wie bei Hofe." Und ein wenig stimmt das auch: Früher hieß das Schiff Marie-Astrid, benannt nach der Prinzessin von Luxemburg.

Sie selbst war auch an Bord und schipperte mit dem Schiff majestätisch über die Mosel.

Die zwei großen Dieselmotoren haben jeweils 500 PS und sorgen dafür, dass die Rheinprinzessin ruhig, aber kraftvoll auch stromaufwärts vorankommt. Gegen die Strömung schafft das Schiff ein Tempo von 15 Kilometern in der Stunde, stromabwärts sind sogar 25 km/h möglich.

Das zehn Jahre alte Charterschiff wurde von der Familie Vogel mit der modernsten Technik ausgestattet. Eine Klimaanlage kühlt und heizt das Schiff, ein Tagsicht-Radar-Erkennungssystem, das erst in drei Jahren auf dem Rhein Pflicht ist, informiert Kapitän Vogel über alles, was auf dem Strom unterwegs ist - und zwar per Computeranimation.

Das einzige, was an der Rheinprinzessin wirklich alt ist, ist die Schiffsglocke. Auf die ist Bernhard Vogel auch besonders stolz: "Sie zeugt von unserer Tradition als Schifferfamilie. Sie ist seit drei Generationen auf jedem Schiff mit dabei und hängt bei mir vorne am Steuerhaus. Sie ist unser Maskottchen und hat dafür gesorgt, dass bislang noch nie etwas Schlimmes passiert ist."

Grundsätzlich kann die Rheinprinzessin zwischen Emmerich und Basel verkehren, aber hauptsächlich werden die Passagen zwischen Bonn und Sankt Goarshausen liegen. "Wir sind in den Fahrplan der Bonner Personenschifffahrt (BPS) eingebunden und werden deshalb die meiste Zeit in der näheren Umgebung unterwegs sein", betonte Bernhard Vogel. Die Anlegestelle der Rheinprinzessin ist am Brassertufer in Höhe des Alten Zolls. Das Schiff ist nicht zu übersehen, weil es das größte in der Flotte der BPS ist.

Die Bootstaufe ist für Dienstag, 16. März, terminiert. Ab 11 Uhr geht es mit geladenen Gästen in Richtung Linz. Die offizielle Jungfernfahrt für Jedermann ist an Ostersonntag, 4. April. Ab 11 Uhr können die Bonner das Boot besichtigen und bis Linz und zurück mitfahren. Sektempfang, Brunch und Schiffstour kosten pro Person 25 Euro.

Aber bis dahin muss das Schiff noch vom TÜV abgenommen werden. "Wir haben viele Sicherheitsauflagen erfüllen müssen. Zum Beispiel müssen alle Materialien an Bord schwer entflammbar sein. Auch die Hygienebestimmungen sind heutzutage sehr streng. Vor allem dann, wenn man eine große Küche für maximal 500 Fahrgäste an Bord hat", erklärte der Beueler.

15 000 Liter Frischwasser muss Bernhard Vogel auf Reise mitnehmen, um ein voll besetztes Schiff versorgen zu können.

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