Kommentar zu Ausflügen in den Wald Nur zu Gast im Wald

Meinung · Der Wald ist ein empfindliches Ökosystem. Die Rücksichtslosigkeit von Menschen schadet ihm.

 Das Schild wurde abgerissen. Lutz Schorn hat es wieder aufgehängt. Nun weist auch ein Schriftzug draufhin, dass der Weg nur für Reiter ist.

Das Schild wurde abgerissen. Lutz Schorn hat es wieder aufgehängt. Nun weist auch ein Schriftzug draufhin, dass der Weg nur für Reiter ist.

Foto: Benjamin Westhoff

Es ist verständlich, dass es derzeit viele Menschen hinaus ins Freie zieht. Wegen Corona haben wir alle viel Zeit drinnen verbracht. Der Wald bietet die Gelegenheit, die Natur zu erfahren, sich zu bewegen und sich von der Hektik des Alltags zu erholen – und das oft direkt vor der eigenen Haustür. Es ist hingegen gar nicht verständlich, wenn Menschen durch ihr Verhalten dem Wald und den Tieren schaden. Klar, es ist schon ein bisschen abenteuerlicher, wenn ich abseits der breiten Wege auf einem kleinen Pfad wandere. Aber welchen Preis zahlt die Natur dafür? Tiere wittern, wo Menschen unterwegs waren. Für sie bedeutet das Gefahr und sie meiden diese Stellen. Ein kleines Abenteuer abseits des Weges bedeutet, dass ihr Lebensraum kleiner wird.

Weiter geht es bei den Hundebesitzern, die ihre Tiere nicht an die Leine nehmen. Die hetzen Rehe durch den Wald oder reißen sie sogar. Tiere, die flüchten müssen, brauchen Energie, die sie sich an anderer Stelle wiederholen. Deswegen fressen sie dann junge Pflanzen an. Die müssen ungestört wachsen können, damit sich der Wald erholt, der unter den trockenen Sommer der letzten Jahre sehr gelitten hat.

Wer im Wald unterwegs ist, sollte sich klarmachen, dass er nicht das einzige Lebewesen dort ist und  sich benehmen wie ein Gast. Lutz Schorn fasst das schön zusammen: „Was würden diese Leute sagen, wenn sie abends vor dem Fernseher sitzen und jemand einfach durch ihr Wohnzimmer spaziert?“

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