Bonner Bahnhaltestellen Der weite Weg zur Barrierefreiheit

Bonn · Während an der Robert-Kirchhoff-Straße bereits gebaut wird, stehen an anderen Bonner Bahnhaltestellen ebenerdige Zugänge noch aus. Am Bonner Hauptbahnhof sollen diese erst mit dem Umbau des Busbahnhofs entstehen.

Von der Robert-Kirchhoff-Straße aus ist der gleichnamige Bahnsteig der Linie 18 gerade mal fünf Meter entfernt. Für Rollstuhlfahrer, Senioren mit Rollator und andere Gehbehinderte sind das trotzdem Welten: Die Überführung mit ihren Treppen ist ein unüberwindbares Hindernis. Das soll sich, wie berichtet, durch Übergänge mit Schranken ändern. Die Arbeiten sind derzeit in vollem Gange. Weitere Projekte zum barrierefreien Ausbau von Haltestellen stehen im kommenden Jahr an.

Robert-Kirchhoff-Straße, Dransdorf, Linie 18: Vom Bendenweg aus kommt man künftig via Rampe und Schranke zum Bahnsteig. Um in Richtung Siemensstraße zu gelangen, ist solch ein Übergang auf selber Höhe nicht möglich. Ein Testgleis der Stadtwerke ist im Weg. So lässt die Stadt etwas weiter westlich einen zweiten Bahnübergang mit Schranken bauen - vom Bendenweg aus über alle Gleise zum Weg Auf der Koppel. Bis Juni soll alles fertig sein. Die Brücke zur Gerhart-Hauptmann-Straße bleibt bestehen.

Haltestelle Buschdorf, Linien 63/16: Steile Treppen und ebenso steile Rampen führen von der Schickgasse zu den Bahnsteigen hinab - ohne Hilfe werden sich nur die wagemutigsten Rollstuhlfahrer dort hinab wagen. Nach langem Vorlauf plant die Stadt jetzt einen Aufzug zum Bahnsteig in Fahrtrichtung Bonn. "In Gegenrichtung wird in Abstimmung mit der Behindertengemeinschaft eine Rampe hergestellt", teilt Tiefbauamtsleiter Peter Esch mit. Die Maßnahme hängt mit dem Bau eines neuen Gleiswechsels für die Züge zusammen. Die Verwaltung musste hierzu erst mal Bedenken von Naturschutzverbänden ausräumen. Esch: "Eine seriöse Aussage zum Baubeginn ist aber leider immer noch nicht möglich."

Für die Haltestellen Juridicum, Ramersdorf und Bundesrechnungshof/Auswärtiges Amt sind laut Stellungnahme die Planungen beauftragt, um die Genehmigungs- und Finanzierungsunterlagen einreichen zu können. Diese Maßnahmen seien zwar eingeplant, "beim Zuschussgeber stehen jedoch zurzeit keine Mittel für neue Bewilligungen zur Verfügung". Ähnlich steht es um den Ausbau der Stadtbahnhaltestellen Oberkassel Mitte, Oberkassel Süd/Römlinghoven und Oberkassel Nord, die auf der Prioritätenliste weiter unten stehen.

Viele Straßenbahnhaltestellen der Linien 61 und 62 sind bereits - komplett oder bedingt - barrierefrei. Das gilt nicht für die am Hauptbahnhof. Deren Ausbau koppelt die Stadt aber an den Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs. Für die Haltestellen Königstraße, Poppelsdorfer Allee und Thomas-Mann-Straße existiert eine Vorstudie für die Verlängerung der Haltepunkte. Die Haltestellen Limperich, Küdinghoven und Oberkassel Nord/-Mitte/-Süd werden gemeinsam mit den Stadtbahnhaltestellen ausgebaut

Für den Umbau der Haltestelle Chlodwigplatz in der Nordstadt gab es bereits Pläne, gegen die aber ein Anwohner Einspruch erhoben hat. Die Pläne wurden angepasst, was einen neuen Beschluss und einen entsprechenden Förderantrag erforderlich macht. Letzteres gilt auch für die Haltestelle Rosental, für die man nicht mit einer Finanzierung vor 2020 rechnet. Zudem sollen aus verkehrstechnischen Gründen erst die Arbeiten in der Römerstraße abgeschlossen werden, womit erst 2018 zu rechnen ist.

Von den 1027 Bushaltestellen im Bonner Stadtgebiet sind gerade einmal 388 barrierefrei. Bereits 2013 beschloss der Stadtrat, weitere 71 behindertengerecht auszubauen. "Aufgrund der angespannten Finanzlage beim Fördergeber NVR konnten zunächst 21 Haltestellen durch die Nutzung anderer Fördermittel ausgebaut werden", so die Stellungnahme. Planungen für die restlichen Haltestellen lägen vor oder befänden sich in der Endabstimmung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort