DIE in Bonn Deutsches Institut für Entwicklungspolitik feiert 50-Jähriges

BONN · Auch das ist Entwicklungspolitik: Zu überlegen, wie Flüchtlingsströme bei den Konflikten in Irak oder Syrien gelenkt werden können, zu untersuchen, welche Auswirkungen diese auf die Nachbarregionen haben.

 Auf dem Podium: (von Links) Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, DIE-Sprecher Matthias Ruchser, Ministerin Svenja Schulze und DIE-Direktor Dirk Messner.

Auf dem Podium: (von Links) Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, DIE-Sprecher Matthias Ruchser, Ministerin Svenja Schulze und DIE-Direktor Dirk Messner.

Foto: Roland Kohls

"Es geht aber auch darum, gerade in solchen Regionen moderate Akteure zu identifizieren und diese zu unterstützen", sagte der Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE), Dirk Messner. Dass solche Länderanalysen gerade in "Unordnungsregimen" keine einfache Sache sind, ist logisch.

Und da profitiert das Bonner Institut von seiner langjährigen Erfahrung und weltweiten Vernetzung. Das DIE feierte in den vergangenen zwei Tagen sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt, einer internationalen Konferenz und einem Alumni-Treffen im Hotel Königshof.

Gesellschafter des Instituts sind sind die Bundesrepublik Deutschland zu 75 Prozent und das Land Nordrhein-Westfalen zu 25 Prozent. Da gehört es sich auch, dass die "Eltern" des Instituts zum runden Geburtstag ihre Glückwünsche aussprechen. Das Geheimnis dieses "Instituts der Weltklasse" liege in der Verknüpfung von Theorie und Praxis, sagte Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesentwicklungsminister.

Mehr als 1000 Absolventen hätten seit 1964 das Post-Graduierten-Kolleg am DIE durchlaufen und unterstützten in aller Welt eine gelingende Entwicklungspolitik.

Fuchtel: "Wer hier seine Weiterbildung macht, bekommt dadurch schon fast eine Jobgarantie." Und für NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ist das DIE "für das Land Nordrhein-Westfalen ein wichtiger Baustein im Engagement für die Eine Welt, und es ist eine Bereicherung für den Wissenschaftsstandort Bonn, wo internationale Kompetenz gebündelt wird".

In der Tat zählt das DIE, das im Jahr 2000 von Berlin nach Bonn umzog, zu den weltweit führenden Forschungsinstituten zu Fragen globaler Entwicklung und internationaler Entwicklungspolitik. Die Universität Pennsylvania führt das DIE in seinem Report über globale Think Tanks auf Platz fünf.

Das Institut erstellt mit seinen 100 Mitarbeitern, davon etwa 70 Wissenschaftler, Gutachten zu entwicklungspolitischen Themen für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und andere öffentliche Institutionen im In- und Ausland. So erstellen Wissenschaftler des DIE beispielsweise im Auftrag des UN-Generalsekretärs ein Strategiepapier für die Inselstaaten, die beim Klimagipfel im kommenden Jahr einen eigenen Vorschlag vorlegen wollen.

Die stellvertretende DIE-Direktorin Imme Scholz stellte aber auch klar, dass Entwicklungspolitik heute weit mehr ist als "nur" eine moralische Verpflichtung, arme Länder zu unterstützen. "Es ist ja auch in unserem Interesse. Etwa in der Energiepolitik, wo wir darauf angewiesen sind, nicht nur bei uns die Emissionen zu reduzieren. Deshalb unterstützen wir Entwicklungsländer dabei, ihre Energiesysteme möglichst klimaverträglich auszubauen", so Scholz.

Das Institut

Das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) mit Sitz in Bonn befasst sich seit seiner Gründung 1964 mit entwicklungspolitischer Forschung, Politikberatung und Ausbildung. Das DIE erhält 4,3 Millionen Euro institutioneller Förderung plus rund drei Millionen Euro für Beratungsprojekte. Hinzu kommen Drittmittel in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro.

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