Bonner Uniklinik am Venusberg Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen soll erweitert werden

BONN · Es soll ein Aushängeschild für die deutsche Forschung werden: Auf dem Gelände der Bonner Uniklinik am Venusberg entsteht auf 16.000 Quadratmetern ein Neubau für das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

"Nirgendwo anders liegen Forschung, Lehre und Krankenbetreuung so eng beieinander", sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze am Montag beim offiziellen Spatenstich.

In drei zusammenhängenden Gebäuden sollen ab Ende 2015 über 500 Mitarbeiter tätig sein. Derzeit sind es deutschlandweit 700, 330 davon in Bonn. "Hier entsteht damit eine Art Mutterhaus, das auch unseren Schwerpunkt Neurologie stärkt", betonte der Direktor der Uniklinik, Professor Wolfgang Holzgreve.

Seit rund vier Jahren erforscht das DZNE in Bonn die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems. Dazu zählen beispielsweise Alzheimer-Demenz oder die Parkinson-Krankheit. Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege sollen den Patienten und Angehörigen helfen. "Deshalb ist uns der enge Austausch aller Betroffenen so wichtig", sagte Holzgreve. Bei den sogenannten "Forschungsbetten", könnten Familien zur Pflege beitragen und Ärzte sich gleichzeitig mit den Krankheiten befassen.

Dadurch würden Forschungsergebnisse schnellstmöglich ausgewertet. "Wir können den großen Volkskrankheiten nur dann erfolgreich begegnen, wenn außeruniversitäre und universitäre Einrichtungen eng zusammenarbeiten", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Genau so funktioniere das DZNE, das in der Bundesrepublik neun Standorte habe.

"Damit ist es eines unserer Flaggschiffe in der Gesundheitsforschung." Ein Erfolg sei für Wanka auch die Kooperation zwischen Bund und Land gewesen. Die 110 Millionen Euro, die das Projekt kostet, kommen zu drei Vierteln aus Landesmitteln, den Rest übernimmt das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Die drei neuen Häuser werden über einen Tunnel mit dem Klinikum für Neurologie, Psychiatrie und Palliativmedizin (NPP) verbunden, das zeitgleich fertiggestellt werden soll. In der Mitte entsteht ein 5000 Quadratmeter großer Park, im dem jahrzehntealte Bäume stehen. "Betritt man den Eingangsbereich, ist der Blick auf diesen kleinen Wald frei", sagte Architekt und Gesamtprojektleiter Steffen Vogt.

Auch die bunte und spiegelnde Fassade soll an die Natur erinnern: Die Farben sind den Jahreszeiten nachempfunden. Um auch für die Zukunft gewappnet zu sein, ist der Forschungsbereich in Zonen aufgeteilt. So könne man flexibel auf die Anforderungen der vielen Forschungsgruppen eingehen und Räume umgestalten. Im nächsten Frühjahr soll der Rohbau stehen.

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