Eintägige Straßensperrung Deutschland Tour legt Bonner Großlabor lahm

BONN · Eine Praxisgemeinschaft mit Großlabor an der Adenauerallee wird durch die Deutschland Tour für einen Tag lahmgelegt. Wegen der eintägigen Straßensperrung können die bis zu 2000 Proben aus 230 Arztpraxen der Region nicht eingeliefert werden.

In das Großlabor an der Adenauerallee werden täglich bis zu 2000 Proben aus 230 Arztpraxen der Region eingeliefert.

In das Großlabor an der Adenauerallee werden täglich bis zu 2000 Proben aus 230 Arztpraxen der Region eingeliefert.

Foto: Westhoff

Blutbild, Blutzucker, Cholesterinwerte: Im Krankheitsfall sowie bei routinemäßigen Untersuchungen bauen Ärzte und Patienten auf Laboranalysen zur Diagnostik und Behandlung. Ein Großteil der Laboruntersuchungen wird jedoch nicht in der eigenen Praxis erledigt. Externe Institute sind oft besser in der Lage, die geforderten Werte innerhalb eines engen Zeitfensters zu ermitteln.

So wie die „Praxisgemeinschaft für Ärztliche Diagnostik“ an der Adenauerallee. Dort werden täglich bis zu 2000 Proben – meist bis 14.15 Uhr – eingeliefert. „Einige Untersuchungen müssen sofort erledigt werden“, sagt Axel Schmitt vom Großlabor, das für 230 Arztpraxen in Bonn und der Region arbeitet. „Gerade bei diesen hochsommerlichen Temperaturen müssen wir schnell sein. Wie wir das allerdings während der Deutschland-Tour machen sollen ist mir schleierhaft.“

Wenn Bonn am Donnerstag, 23. August, Ziel der ersten Etappe des Radrennens ist, wird die Adenauerallee für den Verkehr gesperrt (der GA berichtete). Damit kann auch die medizinische Einrichtung nicht mehr angefahren werden. „Wir sind dann total abgeriegelt. Wir haben nicht nur damit zu kämpfen, dass wir nicht erreichbar sind“, sagt Schmitt. „Einige der bei uns eingereichten Proben leiten wir zur weiteren Diagnostik nach Heidelberg weiter. Wir müssen also auf dem schnellsten Weg zur Autobahn.“ Das könne man allerdings nicht sicherstellen, wenn die Stadt dicht sei, die Adenauerallee gesperrt und der Verkehr auf der B 9 ebenfalls nicht optimal fließe.

Zwar ist es laut Schmitt möglich, für die Ausfahrt von der Praxisgemeinschaft den Weg über Maarflach, Lenné- und Kaiserstraße zu nutzen, „nicht aber umgekehrt. Wir sind in erster Linie darauf angewiesen, dass wir beliefert werden.“ Doch das funktioniere bei einer Sperrung der Adenauerallee nicht.

Für die Uni-Kinderklinik ist die Sperrung der Adenauerallee nichts Neues. „Das sind wir vom Bonn-Marathon gewohnt“, sagt der Geschäftsführende Direktor Johannes Breuer. Seit Jahren gebe es dafür eine Umleitung, die man vorab kommuniziere. Diese führt von der Kaiserstraße zur Joachimstraße, für ein kurzes Stück über die Adenauerallee und dann in die Tempelstraße. Die Parkplätze der Kinderklinik sind dann vom rückwärtigen Grundstück aus zu erreichen.

Im Notfall werden Rettungsfahrzeuge natürlich auch einen gesperrten Bereich passieren können. „Akute Notfälle werden dann sowieso zum Venusberg geleitet und dort behandelt“, erläutert Breuer. Die Sperrung der Adenauerallee für den Bonn-Marathon tangiert die Praxisgemeinschaft nicht. „Der Marathon findet ja sonntags statt“, erläutert Schmitt. „Diesmal ist allerdings ein ganz normaler Arbeitstag betroffen.“ Er bemängelt auch, dass die Anlieger nicht frühzeitig informiert worden seien.

„Mittlerweile haben alle betroffenen Anwohner eine entsprechende Information von uns erhalten“, versichert Maren Hopf, Sprecherin des Veranstalters, auf GA-Anfrage. Schmitt dagegen bezweifelt, „dass das viel bringt. Schließlich ist Urlaubszeit. Viele sind noch in den Ferien und werden von den Ereignissen überrascht.“

Ihm bleibt nichts anders übrig: „Wir werden jetzt alle Praxen per Rundschreiben informieren und sie bitten, planbare Blutabnahmen nicht auf den 23. August zu terminieren.“ Ob sich Eingriffe kurzfristig verschieben lassen, weiß er nicht. „Wahrscheinlich sind einige Untersuchungen aber längerfristig geplant und lassen sich nicht vertagen.“

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