Fragen und Antworten Verkauf des 49-Euro-Tickets startet auch in Bonn und der Region

Service | Bonn · Der Vorverkauf des Deutschlandtickets ist am Montag gestartet, genutzt werden kann es zum 1. Mai. Wo gibt es das Ticket und lohnt sich ein Wechsel von bestehenden Abotickets von SWB, RSVG und VRS in jedem Fall? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Das Deutschlandticket wird im gesamten Nahverkehr gültig sein.

Das Deutschlandticket wird im gesamten Nahverkehr gültig sein.

Foto: dpa/Hannes P Albert

Zum 1. Mai soll das Deutschlandticket kommen. Es wird 49 Euro pro Monat kosten und im Abo per Chipkarte sowie als Handy-Ticket mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit verfügbar sein. Am 3. April ist der offizielle Vorverkauf gestartet. Bei den Verkehrsunternehmen SWB (Stadtwerke Bonn) Bus und Bahn und der Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) kann das Ticket vor Ort als Chipkarte, per App als Handy-Ticket auf dem Smartphone oder im Ticketshop des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) als Online-Ticket gekauft werden. Es ist bundesweit gültig für alle Busse, Bahnen und Züge im Nahverkehr.

Die Verkehrsverbünde haben ihre Bestandskundinnen und -kunden bereits mit Schreiben darüber informiert, dass ihr bestehendes Abo zum 1. Mai mit dem Tarif des Deutschlandtickets ersetzt wird. Die SWB begründen dies mit „der deutschlandweiten Gültigkeit und des günstigen Preises“ des neuen Tickets. Die Kunden haben dennoch die Möglichkeit, dem zu widersprechen, und verbleiben dann in ihrem bestehenden Abonnement. Was könnten Gründe dafür sein, nicht das Deutschlandticket zu wählen? Wir haben uns die Konditionen angeschaut.

Wo und wie kann man das 49-Euro-Ticket kaufen?

Auf Homepage der SWB kann das 49-Euro-Ticket jetzt vorbestellt werden. Auch auf der Webseite sowie der App der Deutschen Bahn oder mit der „Deutschlandticket App“ ist das möglich. Die Verkehrsbetriebe nehmen außerdem Vorbestellungen per Post entgegen - die entsprechenden Formulare zum Ausfüllen kann man im Downloadcenter der VRS finden.

Bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) kann man das Deutschlandticket online oder in der KVB-App vorbestellen. Das Ticket steht beim Kauf als Barcode direkt in der App zur Verfügung. Die Chipkarten werden ab dem Vorverkaufsstart am 3. April schnellstmöglich zugesandt.

Die SWB arbeite derzeit noch daran, dass das Ticket auch per BONNmobil, dem Mobilitätsplattform von SWB Bus und Bahn, bereitzustellen, heißt es von der SWB auf Nachfrage. In diesem Fall erhält die Kundschaft einen Barcode. Wer vorher online das Ticket bestellt, erhält demnach eine Chipkarte.

Wo kann man das Deutschlandticket vor Ort kaufen?

Wer kein Smartphone und keinen Internetzugang besitzt, kann das Abo auch persönlich an den stationären Verkaufsstellen der SWB in Bonn und der Region kaufen. An Fahrkartenautomaten wird der Kauf in der Regel nicht klappen, weil dort meist keine Abos angeboten werden.

Was sind die preislichen Vorteile des Deutschlandtickets im Vergleich zu den VRS-Abos?

Das Deutschlandticket ist mit 49 Euro das günstigste Ticket, das mit den Konditionen der Monats- und Jobtickets vergleichbar ist. Das SWB-Monatsticket im Abo etwa kostet in der Preisstufe 1b (Bonn City) 92,90 Euro, ab Juli 2023 sogar 96,10 Euro.

Das Schülerticket für das gesamte VRS-Netz ist vergleichsweise günstiger als das Deutschlandticket: Im Schuljahr 2022/2023 kostet es maximal 37,20 Euro monatlich, innerhalb Bonns sogar nur 19 Euro. Diese Tickets sind jedoch im Gegensatz zum Deutschlandticket nur innerhalb des jeweilig relevanten Bereichs (VRS-Netz oder Stadtgebiet Bonn) gültig.

Für Schülerinnen und Schüler mit Wohnort im Übergangsbereich Kreis Ahrweiler und Neuwied kostet das Schülerticket mit bis zu 69,80 Euro monatlich sogar mehr als das Deutschlandticket. Da das Schülerticket nur zum Ende eines Schuljahrs gekündigt werden kann, zahlen die Eltern dieser Kinder bis Juni trotz begrenztem Gültigkeitsbereich drauf.

Welche Verkehrsmittel kann ich mit dem Ticket nutzen und welche nicht?

Das Deutschlandticket gilt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Ausgenommen sind somit ICE-, IC- und EC-Züge sowie private Reisebusse. Flix-Trains und Flix-Busse sind vom Deutschlandticket nicht abgedeckt. Auch auf Schiffen gilt das Ticket nicht - außer es handelt sich um Verbindungen, die zum öffentlichen Nahverkehr gehören, wie etwa manche Fähren.

Für welchen Zeitraum gilt das 49-Euro-Ticket?

Das Deutschlandticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Wer sich also erst am 15. Mai für das Ticket entscheidet, muss für den Zeitraum bis 31. Mai die vollen 49 Euro zahlen.

Grundsätzlich ist das Deutschlandticket als Abonnement gedacht. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat also automatisch. Das Ticket kann aber stets zum Ende jeden Monats gekündigt werden.

Wird es für das Deutschlandticket Mitnahmeregelungen geben?

Alle VRS-Tickets im Abo berechtigen zur kostenlosen Mitnahme von einer Person über 14 Jahren und einem Fahrrad montags bis freitags ab 19 Uhr und am Wochenende ganztägig. Drei Kinder unter 14 Jahren können unter der Woche zusätzlich schon ab 15 Uhr kostenlos mitgenommen werden. Eine solche Mitnahmeregelung „ist beim Deutschlandticket nicht vorgesehen“, sagt SWB-Pressesprecherin Stefanie Zießnitz auf Anfrage. Dies gilt auch für die Konditionen über die RSVG zum Ticket.

Kann man mit dem Deutschlandticket ein Fahrrad mitnehmen?

Aktuell dürfen mit dem Deutschlandticket keine Fahrräder mitgenommen werden. Ab dem 1. Juli 2023 soll es allerdings ein Zusatztickets für ganz NRW geben, das dies ermöglichen soll. Das Fahrrad-Monatsabo soll bald zum Preis von zusätzlich 39 Euro pro Monat erhältlich sein. Noch kann das Zusatzticket nicht vorbestellt werden.

Kann man mit dem Deutschlandticket auch in der 1. Klasse fahren?

Mit dem 49-Euro-Ticket kann man derzeit nur in der 2. Klasse fahren. Zusammen mit dem Zusatzticket für Fahrräder soll ab dem 1. Juli 2023 auch ein Extra-Abo für Kunden kommen, die die 1. Klasse nutzen wollen. Das Abo für die 1. Klasse soll zusätzlich zum Deutschlandticket 69 Euro monatlich kosten.

Wird es eine Kooperation mit Nextbike geben?

VRS-Abokunden fahren 30 Minuten pro Tag kostenlos mit den Leihfahrrädern von Nextbike in Bonn. Wer das Deutschlandticket auf Chipkarte erwirbt, kann die kostenlose Leihmöglichkeit bei nextbike (30 Freiminuten pro Tag) und 50 Prozent Rabatt auf den Basistarif beim Mieten der E-Lastenfahrräder von SWB Bus und Bahn ebenfalls nutzen.

Die Regelung bei den RSVG ist identisch: Wenn das Deutschlandticket auf einer Chipkarte bezogen wird (das ist bei RSVG-Bestandskunden oder auch mit einem Neuantrag online über das RSVG-Portal möglich), gibt es weiterhin die 30 Minuten kostenloses Nextbike-Fahren. Beim Kauf des Deutschlandtickets über eine App als Handy-Ticket und im VRS-Ticketshop als Online-Ticket ist dieser Zusatznutzen nicht enthalten.

Ist das Deutschlandticket übertragbar?

Nein, das Ticket ist nicht übertragbar.

Wie läuft der Umstieg vom Jobticket ab?

Anstatt die Bestandskunden privat zu kontaktieren, kontaktieren die SWB die Arbeitgeber, die mit einen Vertrag zum Job- oder Großkundenticket haben und vereinbaren, wie es mit diesem Vertrag weitergeht. Entweder kann der Arbeitgeber den bisherigen Vertrag unverändert fortführen, kündigen oder statt des Jobtickets das Deutschlandticket zum Preis von 46,55 Euro monatlich anbieten, sofern er sich an den Kosten jeweils mit mindestens 12,25 Euro monatlich beteiligt. Die Arbeitnehmer erfahren dann von ihrem Arbeitgeber die Konditionen. Auch die RSVG kontaktieren zunächst die Arbeitgeber.

Muss man für das Abo eine gute Bonität nachweisen?

Viele Verkäufer des Deutschlandtickets, darunter auch die Deutsche Bahn, wollen wegen des Abomodells vor dem Ticketverkauf die Bonität prüfen. Doch einige Unternehmen, darunter auch die SWB und die RSVG, wollen keine Schufa-Auskunft anfordern. Dort können auch Menschen ein deutschlandweit gültiges 49-Euro-Ticket erwerben, ohne finanziell durchleuchtet zu werden - auch wenn sie einen Wohnort außerhalb des Einzugsbereichs dieser Verkehrsbetriebe haben.

Wie ist die Nachfrage nach dem Deutschlandticket im Vorverkauf?

In Bonn und der Region ist die Nachfrage nach dem 49-Euro-Ticket hoch. Bei der KVB waren bis Ende März rund 1500 Vorbestellungen eingegangen. Zudem wollten nur fünf Prozent der Abo-Bestandskunden nicht automatisch auf das Deutschlandticket wechseln. Auch in Bonn lagen vor dem offiziellen Start des Vorverkaufs am 3. April mehrere Tausend Anträge von neuen Kundinnen und Kunden sowie Wechslern vor sowie mehr als 10.000 umgestellte Bestandskunden. Die RSVG bearbeitete Ende März rund 500 Anträge, davon zwei Drittel Wechsler von bestehenden Abonnements und ein Drittel Neukunden.

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