Fragen und Antworten Für wen lohnt sich das Deutschlandticket in Bonn und Region?
Service | Bonn · Das Deutschlandticket kommt zum 1. Mai. Lohnt sich ein Wechsel von bestehenden Abotickets von SWB, RSVG und VRS in jedem Fall? Wie ist die Nachfrage bei den Verkehrsbetrieben? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Zum 1. Mai soll das Deutschlandticket kommen. Es wird 49 Euro pro Monat kosten und im Abo per Chipkarte sowie als Handy-Ticket mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit verfügbar sein. Bei den Verkehrsunternehmen SWB (Stadtwerke Bonn) Bus und Bahn und der Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) kann es vor Ort als Chipkarte, per App als Handy-Ticket auf dem Smartphone oder im Ticketshop des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) als Online-Ticket gekauft werden. Es ist bundesweit gültig für alle Busse, Bahnen und Züge im Nahverkehr.
Die Verkehrsverbünde haben bereits damit angefangen, ihre Bestandskundinnen und -kunden mit Schreiben darüber zu informieren, dass ihr bestehendes Abo zum 1. Mai mit dem Tarif des Deutschlandtickets ersetzt wird. Die SWB begründen dies mit „der deutschlandweiten Gültigkeit und des günstigen Preises“ des neuen Tickets. Die Kunden haben dennoch die Möglichkeit, dem zu widersprechen und verbleiben dann in ihrem bestehenden Abonnement. Was könnten Gründe dafür sein, nicht das Deutschlandticket zu wählen? Wir haben uns die Konditionen angeschaut.
Was sind die preislichen Vorteile des Deutschlandtickets im Vergleich zu den VRS-Abos?
Das Deutschlandticket ist mit 49 Euro eindeutig das günstigste Ticket, das mit den Konditionen der Monats-, Schüler- und Jobtickets vergleichbar ist. Das SWB-Monatsticket im Abo etwa kostet in der Preisstufe 1b (Bonn City) 92,90 Euro, ab Juli 2023 sogar 96,10 Euro. Selbst ein Schülerticket in derselben Preisstufe kostet aktuell 83,70 Euro.
Wird es für das Deutschlandticket Mitnahmeregelungen geben?
Alle VRS-Tickets im Abo berechtigen zur kostenlosen Mitnahme von einer Person über 14 Jahren und einem Fahrrad montags bis freitags ab 19 Uhr und am Wochenende ganztägig. Drei Kinder unter 14 Jahren können unter der Woche zusätzlich schon ab 15 Uhr kostenlos mitgenommen werden. Eine solche Mitnahmeregelung „ist beim Deutschlandticket nicht vorgesehen“, sagt SWB-Pressesprecherin Stefanie Zießnitz auf Anfrage. Dies gilt auch für die Konditionen über die RSVG zum Ticket.
Wird es eine Kooperation mit Nextbike geben?
VRS-Abokunden fahren 30 Minuten pro Tag kostenlos mit den Leihfahrrädern von Nextbike in Bonn. Wer das Deutschlandticket auf Chipkarte erwirbt, kann die kostenlose Leihmöglichkeit bei nextbike (30 Freiminuten pro Tag) und 50 Prozent Rabatt auf den Basistarif beim Mieten der E-Lastenfahrräder von SWB Bus und Bahn ebenfalls nutzen.
Die Regelung bei den RSVG ist identisch: Wenn das Deutschlandticket auf einer Chipkarte bezogen wird (das ist bei RSVG-Bestandskunden oder auch mit einem Neuantrag online über das RSVG-Portal möglich), gibt es weiterhin die 30 Minuten kostenloses Nextbike-Fahren. Beim Kauf des Deutschlandtickets über eine App als Handy-Ticket und im VRS-Ticketshop als Online-Ticket ist dieser Zusatznutzen nicht enthalten.
Ist das Deutschlandticket übertragbar?
Nein, das Ticket ist nicht übertragbar.
Wie läuft der Umstieg vom Jobticket ab?
Anstatt die Bestandskunden privat zu kontaktieren, kontaktieren die SWB die Arbeitgeber, die mit einen Vertrag zum Job- oder Großkundenticket haben und vereinbaren, wie es mit diesem Vertrag weitergeht. Entweder kann der Arbeitgeber den bisherigen Vertrag unverändert fortführen, kündigen oder statt des Jobtickets das Deutschlandticket zum Preis von 46,55 Euro monatlich anbieten, sofern er sich an den Kosten jeweils mit mindestens 12,25 Euro monatlich beteiligt. Die Arbeitnehmer erfahren dann von ihrem Arbeitgeber die Konditionen. Auch die RSVG kontaktieren zunächst die Arbeitgeber.
Deutschlandticket ist schon vorbestellbar
Unter www.swb-busundbahn.de/tickets/deutschlandticket/ kann man das 49-Euro-Ticket bereits jetzt vorbestellen. Auch mit der „Deutschlandticket App“ ist das bereits möglich. Die Verkehrsbetriebe nehmen außerdem Vorbestellungen per Post entgegen - die entsprechenden Formulare zum Ausfüllen kann man im Downloadcenter der VRS finden.
Bei der KVB kann man das Deutschlandticket bereits mobil vorbestellen. Es wird dann am 3. April, wenn der Vorverkauf startet, als Barcode in der App zur Verfügung stehen. Die Chipkarten werden ab ab diesem Datum schnellstmöglich zugesandt.
Die SWB arbeite derzeit noch daran, dass das Ticket auch per BONNmobil bereitzustellen, heißt es von der SWB auf Nachfrage. Das soll ab Anfang April möglich sein. In diesem Fall erhält die Kundschaft einen Barcode. Wer vorher online das Ticket bestellt, erhält demnach eine Chipkarte.
Wie ist die Nachfrage nach dem Deutschlandticket im Vorverkauf?
Mit genauen Zahlen zu Vorbestellungen des Deutschlandtickets halten sich die Verkehrsbetriebe noch zurück. Die SWB zieht auf Nachfrage allerdings schon eine positive Zwischenbilanz. „Wir haben die Bestelloption zum Deutschlandticket vor Kurzem freigeschaltet und bereits Anfragen im dreistelligen Bereich“, so SWB-Pressesprecherin Sefanie Zießnitz. Außerdem nehme die Wechselquote der Bestandskundschaft von den preislich teureren Abonnements zu. Rund 500 SWB-Kunden haben laut Zießnitz bereits Wechselanträge ins Deutschlandticket gestellt.
Laut KVB-Pressesprecher Stephan Anemüller sei es noch zu früh, um Zahlen zu nennen. „Diese würden mit hoher Wahrscheinlichkeit in die eine oder andere Richtung falsch interpretiert“, sagt er. Der VRS lägen noch keine konkreten Zahlen der Verkehrsunternehmen vor, so Pressesprecher Benjamin Jeschor. Die allgemeine Nachfrage würde er bislang allerdings eher als niedrig einstufen.