Vortrag von Hans-Holger Paul DGB gedachte in Bonn der Bücherverbrennung

BONN · Viele haben daran mitgewirkt, dass 1933 die Gewerkschaften von den Nationalsozialisten aufgelöst wurden, nicht erst nach Hitlers Machtergreifung. Im Vortrag, den der Historiker Hans-Holger Paul am Donnerstag im Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) hielt, kam das deutlich zur Sprache.

Nicht nur Politik, Wirtschaft und Bürger, die allesamt blind auf den Wirtschaftsaufschwung vertrauten, auch die Gewerkschaften selber hätten einiges versäumt, so der frühere Archivar der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Mit der Veranstaltung gedachte die DGB der teils gewaltsamen Räumung der Gewerkschaftshäuser am 2. Mai 1933 und der Bücherverbrennung eine Woche später. Hierzu las Andreas Buderus vom Arbeitskreis gegen Rassismus und Rechtsextremismus von ver.di NRW-Süd Texte von jenen Autoren, deren Bücher auch vor dem Bonner Rathaus in Flammen aufgingen.

Die Versäumnisse der Gewerkschaften hätten "schon 1914 mit der Absage an den politischen Massenprotest gegen das Kriegstreiben begonnen". Nach dem Generalstreik 1920 als Folge des Militärputschversuchs faschistischer Freikorpsverbände gegen die Weimarer Republik habe der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund die Chance zur Regierungsmitbildung vertan.

Aus all dem müsse man lernen, auch als Gewerkschaft, sagte Ingo Degenhardt vom DGB-Kreisverband Bonn. Und mit Blick auf NPD und andere: "Rechtsextreme Organisationen gehören verboten." Er rief zur Beteiligung an der Protestaktion des Bündnisses "Bonn stellt sich quer" gegen die Pro.NRW-Demo in Bad Godesberg auf.

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