9. Bonner Fähr-Rad-Tag Tausende Radfahrer in Bonn mit der Fähre transportiert

Graurheindorf · Radfahrer durften am 9. Fähr-Rad-Tag kostenlos die Fähren nutzen. Stattdessen konnten sie für die Flutopfer in der Region spenden. Laut dem Fahrradclub beförderten die Fähren am Aktionstag zwischen 3000 und 4000 Radfahrer über den Tag verteilt.

 Die Fähre nach Mondorf war am vergangenen Sonntag für Radfahrer kostenlos. Stattdessen konnte man Geld spenden für die Flutopfer der Region.

Die Fähre nach Mondorf war am vergangenen Sonntag für Radfahrer kostenlos. Stattdessen konnte man Geld spenden für die Flutopfer der Region.

Foto: Niklas Schröder

Großer Andrang herrschte am Wochenende an der Mondorfer Fähre: Viele Radfahrer schoben ihre kleinen und großen Räder über den Anleger auf das Schiff. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg hatte am Sonntag seinen bereits neunten Fähr-Rad-Tag ausgerichtet. Einen Tag lang übernahm der Fahrradclub zwischen 11 und 17 Uhr die Kosten für die Überfahrten auf den Rheinfähren zwischen Mondorf und Graurheindorf sowie Niederdollendorf und Bad Godesberg. Statt ein Ticket ziehen zu müssen, wurden die Pendler bei den Überfahrten um Spenden für die Flutopfer an Swist und Ahr gebeten. „Die Radfahrer, die die Kosten für die Überfahrt sparen, können sich mit den Flutopfern solidarisch zeigen. Wir werden den Erlös komplett an die Fluthilfeaktion des General-Anzeigers übergeben“, sagte ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg.

Laut dem Fahrradclub beförderten beide Fähren am Aktionstag zwischen 3000 und 4000 Radfahrer über den Tag verteilt. Johannes Odenthal (23), der auf der Mondorfer Fähre Karten verkaufte, beobachtete einen regen Publikumsverkehr und durchgehend „zufriedene“ Gäste. „Wir freuen uns darüber, dass so viele Radfahrer am kostenlosen Angebot teilnehmen. Es ist eine schöne Gelegenheit, die Region kennenzulernen und mal mit der Fähre zu fahren“, sagte der Kassierer.

Gute Gelegenheit für Radfahrer

Im Fünf-Minuten-Takt schipperte die Mondorfer Fähre zwischen den Anlegern hin und her. Für Familie Philipp, die in Niederkassel wohnt, bot der Sonntag eine gute Gelegenheit, um mit dem Fahrrad das andere Rheinufer zu erkunden. „Wir haben durch Zufall von dem Aktionstag gelesen und wollten die Kinder mehr auf das Rad bringen“, sagte Mutter Kerstin Phillipp (42). Ihr Mann Marc Phillipp (43) ergänzte: „Wir kennen die andere Rheinseite fast gar nicht und wollen uns die anderen Orte aus der Nähe anschauen.“

Zwei Radfahrer, die am Anleger auf einer Steinmauer saßen, lobten den ADFC. „Es wird durch die Aktion niemand benachteiligt“, sagte einer der beiden. Man wolle in Mondorf Minigolf spielen, dann ein Eis essen und anschließend die Fähre nach Wesseling nehmen, sagten sie. Silvia (54) und Walter (66), die am Anleger auf die nächste Fähre warteten, sind begeisterte Radfahrer und nehmen jährlich am Fähr-Rad-Tag teil. „Wir sind generell viel mit dem Rad am Rhein unterwegs“, sagte Walter. Seiner Frau gefiel die Botschaft hinter der Aktion: „Dass die Menschen bewusst daran erinnert werden, mehr Fahrrad zu fahren.“

Solche „Großereignisse“ wie der Fähr-Rad-Tag sorgten für ein großes Gemeinschaftsgefühl, sagte ADFC-Sprecher Axel Mörer gegenüber dem GA. „Zugleich soll es Werbung sein, nicht immer in die Ferne zu schweifen, denn wir leben in einer traumhaften Landschaft, die ideal ist, um mit dem Rad erlebt zu werden.“ Ein Aufruf, dem wohl immer mehr Bonner folgen, wie die Nutzerzahlen zeigen. „Derzeit haben wir auf der Bonner Seite rund 1,1 Millionen Radfahrer (Zählstelle Nähe Oper) und auf der Beueler Seite über 800.000 im Jahr. Das macht pro Jahr also fast zwei Millionen“, berichtete Mörer. Man sei mit dem Fährangebot zufrieden, nur ausreichend Brücken gebe es noch nicht, kritisierte das ADFC-Mitglied. „Deshalb werben wir für die vierte Rheinbrücke zwischen Zweiter Fährgasse in Bonn und der Ringstraße in Beuel.“ Der Bonner Rat hat dazu eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

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