Salsa-Fangemeinde Die Begeisterung lässt die Tänzer nie mehr los

Bonn · Pünktlich um 20 Uhr stehen die ersten Pärchen vor der Tür des Clemens-August-Saals in Poppelsdorf. Die Salsa-Party beginnt zwar offiziell erst zwei Stunden später, aber viele wollen sich die vorangehenden Salsa-Akrobatik- und Kizomba-Kurse nicht entgehen lassen.

 Annähernd jeden Abend können Salsa-Tänzer zu einer Party gehen, beispielsweise in den Clemens-August-Saal.

Annähernd jeden Abend können Salsa-Tänzer zu einer Party gehen, beispielsweise in den Clemens-August-Saal.

Foto: Horst Müller

Mehr als 30 Paare tummeln sich auf der Tanzfläche rund um Tanzlehrer Aylin Ilhan und Max Ritzert von der Salsa-Tanzschule "dance4all". Auf die Frage: "Wer hat keine Ahnung von Salsa?", hebt sich zaghaft eine Hand in die Luft. "Großartig", freut sich der Tanzlehrer und erklärt den typischen "Vorwärts- rückwärts"-Grundschritt.

Danach werden die Figuren ein wenig komplizierter, man(n) dreht sich um die Frau, sie beugt sich in die Rückenlage, er zieht sie federnd wieder zurück, beide gehen zusammen in die Knie. "Ihr kennt das, das ist der Toilet-Move", witzelt Ritzert. Die Stimmung ist ausgelassen, wenngleich manche Figur auch buchstäblich schwer wird. Dann beispielsweise, wenn sich die Frauen mit einem kleinen Hüpfer auf dem Oberschenkel ihrer Partner platzieren.

Am Ende sind Aylin Ilhan und Max Ritzert sehr zufrieden mit den Tänzern. "Ein Kurs ist wie eine Person; sie entwickelt sich. Entweder sie wird zickig oder total cool. Heute war es astrein", lobt der 29-Jährige. Er hat als Jugendlicher mit einem Standardtanzkurs angefangen, bemerkte aber schnell seine Begeisterung für Salsa.

Der Tanz sei "sehr eingängig" und die Bewegungsabläufe anfangs nicht zu komplex. "Wenn man möchte, kann es allerdings sehr detailliert werden", fügt Aylin hinzu. Sie kam während des Studiums zum Salsa und machte eine Ausbildung zur Salsa-Lehrerin. Trotz ihrer Hauptjobs in der Software-Branche geben die beiden regelmäßig Kurse. "Man wird es nicht mehr los, und man will es auch nicht", erklärt Aylin ihre Leidenschaft. Salsa sei für jedes Alter zugänglich. Die Musik dank ihrer Polyrhythmik, also der Überlagerung mehrerer Rhythmen und Takte, beim Tanzen besonders interessant.

Die Salsa-Szene im Raum Bonn/Köln/Koblenz sei "recht groß", weiß "dance4all"-Inhaberin Agnes Kemeny. Wenn man möchte, könne man jeden Abend woanders Salsa tanzen. Die einzige Schwäche sei der Altersdurchschnitt: Es gebe wenig Junge, im Ausland sei die Szene rund 30 Jahre jünger. Unter den vielen Stilen des Salsas sei mit der Zeit ein Bonner Stil entstanden. Wie der aussehe? "Ein bisschen holprig", scherzt Kemeny.

Ganz neu an diesem Abend ist der Kizomba-Teil. Ursprünglich stammt der Tanz aus Angola, berichten Tanzlehrer Shah Amin und Will Ngongang. Eigentlich gehöre Kizomba zu den Sensual Dances, aber seinen großen Boom in Europa habe der Tanz den DJs zu verdanken, die ihn mit sogenannter Ghetto Zouk Musik mixten, also einer schnelleren, actionreicheren Musik. Es sei sogar ein "kleiner Krieg" zwischen den Traditionalisten aus Afrika und den Vertretern des urbanen Kizomba aus Frankreich entstanden, so Shah. Im Vergleich zum Salsa hat Kizomba keinen bestimmten Takt und man kann sowohl auf den Beat wie auch auf die Instrumente oder den Gesang tanzen.

Wer das Salsatanzen lernen möchte, kann in Bonn aus einer Vielzahl an Tanzschulen wählen. Dance4all.de bietet im Clemens-August-Saal zahlreiche Kurse für Salsa, Kizomba, Bachata und Zumba an. Die Kurse von Salsa-macht-spaß.de finden in der Tanzbar statt und richten sich sowohl an Anfänger wie auch an Profis. Mehr als 130 Kurse pro Woche bietet das Tanzhaus Bonn, darunter Salsa, Merengue und Bachata. Für einen festen Monatsbeitrag kann man dort so viel tanzen, wie man möchte.

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