Theaterfest der Bonner Bühnen Die Besucher standen Schlange

BONN · Schon am Mittag standen vor der Bonner Oper die Besucherschlangen bis zur Kennedybrücke. Die kostenlosen Einlasskarten für die Höhepunkte des Theaterfests am Sonntag fanden reißenden Absatz.

 "Norma Viene" aus der Oper von Vincenzo Bellini singt der Opernchor auf der Foyer-Bühne.

"Norma Viene" aus der Oper von Vincenzo Bellini singt der Opernchor auf der Foyer-Bühne.

Foto: Roland Kohls

"Einfach fantastisch, dieser Zuspruch. So werden wir bis zum Abend sicher wieder 8000 Gäste haben", schaute Burkhard Nemitz voraus. Eben hatte der stellvertretende Generalintendant diesen Tag der offenen Tür mit schmetternden Fanfarenklängen eröffnet.

"Mancher in dieser Stadt glaubt ja, Theater und Oper bedienten nur die Reichen und Schönen", konnte sich Nemitz einen Seitenhieb auf die harschen städtischen Sparpläne an der Kultur nicht verkneifen. Doch Oper und Theater widmeten sich keineswegs nur der Schönheit der Bewegung und des Wortes, sondern vor allem der Tiefe der Seele.

Und das sei ein absolut wertvoller Dienst für die gesamte Gesellschaft, sagte Nemitz. Rund um die Oper und in allen ihren Räumen tummelten sich einen halben Tag lang Jung und Alt. Auf dem Vorplatz war man von gestrengen Herren begrüßt worden. "Diese schwarzen Figuren stammen noch aus den Richard-Wagner-Inszenierungen von Jean-Claude Riber", glaubte sich Theater-Mitarbeiter Uwe Hüsken zu erinnern.

Daneben standen mit Nadine Mücklich und David Richter eine ganze Reihe leibhaftige junger Leute in bildschönen Theaterkostümen bereit, um die Gäste individuell durchs Haus zu führen. "Wir sind sonst Statisten bei Inszenierungen. Das ist ein wunderbares Hobby, auf und hinter der Bühne dabei zu sein", schwärmte Studentin Mücklich, bevor sie mit einer Gruppe loszog.

Christiane Draeger und Sohn Arne warteten derweil auf den Beginn des "Bar-Jazz mit Susabre". Freundin und Sängerin Susanne Bredehöft sollte mit Markus Quabeck und Fried Bauer das Pausenbuffet schwungvoll auflockern. Ein anderer Mitarbeiter nutzte das Fest für den Familienausflug: Robert Grondzek, ansonsten im Orchester am Kontrabass zu finden, genoss mit Frau und Kindern das Programm für junge Gäste.

"Charlotte war gerade beim Kinderschminken." Gleich wolle man sich wohl an der Kinderoper "Oh wie schön ist Panama" erfreuen. Wunschlos glücklich zog gerade Annette Tietzer auf die Festwiese: Hatte sie doch heiß begehrte Karten für den abendlichen Abschluss "Night at the Opera" mit Mitgliedern des Opern- und Schauspielensembles ergattert.

Im Foyer beugten sich derweil Dutzende Theaterfans über alte Plakate, die neue Wände suchten. Dabei waren auch Patricia Alvares aus Brasilien und Ignacio Salamano aus Uruguay, die beim Rheinspaziergang zufällig am Theater hängengeblieben waren. "Ein tolles offenes Haus mit einer wunderbaren Atmosphäre", befanden die beiden Südamerikaner. Man fühle sich gleich willkommen und werde sicher zu einer Aufführung wiederkommen. "Denn Kunst spricht ja zu allen Menschen, egal welche Sprache sie sprechen."

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