Addi Plonka schließt Lenné-Snack Die Bonner Südstadt verliert ein Original

Bonn · Wenn Addi Plonka an diesem Samstag seinen Lenné-Snack schließt, endet ein Stück Bonner Lokalgeschichte. Bis dahin werden seine Stammgäste ihn jeden Abend gefeiert haben.

Addi Plonka schließt Lenné-Snack: Die Bonner Südstadt verliert ein Original
Foto: Stefan Hermes

„Mir wird das alles fehlen. Nie hätte ich gedacht, dass es mir so schwer fallen würde. Ich hab so Emotionen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Am liebsten würde ich alles rückgängig machen“, sagte Addi Plonka. Diesen Samstag um 21 Uhr wird der 56-Jährige zum letzten Mal nach 33 Jahren die Tür zu seinen Lenné-Snack zuschließen.

Bis dahin werden seine Stammgäste ihn jeden Abend gefeiert haben. Und Addi, wie ihn alle nennen, wird sein Finale am Samstag in vollen Zügen genießen. Die Bewegtheit, mit der er gerade noch über das Ende seines Geschäfts und einem Leben als Privatier sinniert hatte, dauert nicht lange. Schnell wird Plonka wieder der Addi, wie ihn alle kennen und lieben: Immer ein Lächeln im Gesicht, immer einen fröhlichen Spruch auf den Lippen. Nie platt und anbiedernd, immer einfühlsam und zugewandt. Wobei der Schnellsprecher dessen nicht zu verbergender polnischer Akzent, seine den ganzen Körper zierenden Tattoos, seine Kleidung und Habitus ihn in die Nähe eines Gesamtkunstwerkes rücken.

Mehr als 30 Jahre

Addi ist ein Original, das dem Lenné-Viertel fehlen wird. Um ihn und seinen Lenné-Snack ranken sich schon jetzt Legenden. Geschichten von gutem Essen genauso, wie die von fröhlichen Gelagen und vom ersten gemeinsamen Schnitzel in Studentenzeiten. In mehr als 30 Jahren ist es Plonka gelungen, die Nachbarschaft in seinem Lokal zu versammeln. Aus den Studenten von damals sind honorige Gäste von heute geworden. Durch die Qualität, die der gelernte Metzger von Anfang an zu zivilen Preise anbot, wurde der Snack schnell zum Geheimtipp – und blieb es über Jahrzehnte.

Schon jetzt kommen Nachbarn täglich zu ihm, die ansonsten nur freitags zu den Nachbarschaftstreffen kamen. Sie nutzen die letzten Abende bei Addi. So, als könne man damit etwas festhalten, was unweigerlich zu Ende geht. „So etwas kommt nicht wieder“, sagen Felicitas und Carsten Josmann. Sie sind seit mehr als 20 Jahren Stammgäste. „Es ist ja nicht nur das Essen, es ist auch die Gemeinsamkeit, die man hier leben konnte“, sagen beide und vergleichen Addi mit der Kultfigur „Dittsche“, zu dem auch jeder kommen kann. Egal, was und wer er ist.

Geliebter Treffpunkt geht verloren

Mit der Schließung des Imbisses geht nicht nur für Felicitas und Carsten Josmann ein geliebter Treffpunkt verloren. „Die hippen Läden im Umfeld, sind ja keine Alternative“, ist man sich sicher. Auch die Beckers, Stammgäste vom Immobilienbüro gegenüber, sprechen von einem „weinenden Auge“, von der „Alternativlosigkeit“ und von einer fehlenden „zündenden Idee“ für die Zukunft. Für sie war Addi nicht nur die Kantine, sondern auch ein Lokal, das ihre Kunden begeisterte.

„Ich werde mit allen reden und feiern“, nimmt sich Addi für den Abschied am Samstag vor. Er wird dem Grill fernbleiben und sich unter seine Stammgäste mischen. Er möchte einen fröhlichen Abschied feiern. „Ein letztes Mal gibt es Currywurst, Schwedenwurst und Spießbraten“, verspricht er. Ein Bierwagen wird vor dem Imbiss aufgebaut und gefeiert wird vor dem Lokal. Sollte es unbeabsichtigt später als 21 Uhr werden, wird sich sicherlich kein Nachbar beschweren. Zum Schluss traut sich Addi noch anzukündigen, dass es für die Stammgäste Freibier gibt. „Schließlich war es eine gute Zeit, ich hatte keine bessere“, sagt er und dabei klingt Wehmut in seiner Stimme und sein Gesicht wird für einen Moment lang selten ernst.

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