Engagement mit Herz, Zeit und Geld Die Bürgerstiftung Bonn feiert 20. Geburtstag

Bonn · Die Bürgerstiftung Bonn ist die fünftgrößte ihrer Art in ganz Deutschland. Sie ist in nahezu allen Sparten des gesellschaftlichen Lebens aktiv. Eines ihrer Projekte strahlt bis in die europäischen Nachbarländer aus.

 Seit Anfang 2020 werden alle Aktivitäten der Bürgerstiftung Bonn von der neuen Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße aus koordiniert: (v.l.n.r.) Jürgen Reske, Johanna Holzhauer, Werner Ballhausen, Volker Schramm und Michael Kranz.

Seit Anfang 2020 werden alle Aktivitäten der Bürgerstiftung Bonn von der neuen Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße aus koordiniert: (v.l.n.r.) Jürgen Reske, Johanna Holzhauer, Werner Ballhausen, Volker Schramm und Michael Kranz.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Bilanz der vergangenen 20 Jahre könnte kaum beeindruckender sein: Mit einem Grundstock von 250.000 Euro im Juni 2002 an den Start gegangen, verfügt die Bürgerstiftung Bonn aktuell über ein Stiftungskapital von circa 17,5 Millionen Euro. Damit belegt sie den ersten Platz in Nordrhein-Westfalen und gehört zu den fünf größten Bürgerstiftungen in Deutschland. Seit 2022 trägt die Bürgerstiftung Bonn das Gütesiegel des Bundesverbands.

Um viele Bürger „zum Stiften anzustiften“, hatte die Sparkasse damals einen Sonderfonds mit 500.000 Euro gefüllt, aus dem jeder Euro, der in das Stiftungsvermögen geflossen ist, verdoppelt wurde. Mittlerweile gibt es 233 Zustifter.

Seit Anfang 2020 werden alle Aktivitäten von der neuen Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße aus koordiniert. „Hier haben wir einen modernen Begegnungsraum für Zustifter, Interessierte und Engagierte geschaffen“, so Werner Ballhausen, Vorsitzender des Vorstands.

Aus der Sicht eines Bankers hätte die Bilanz anlässlich des 20-jährigen Bestehens nicht besser ausfallen können. „Mit solch einem Erfolg hat damals niemand gerechnet“, sagt Michael Kranz. Er hatte damals in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender der früheren Sparkasse Bonn die Gründung der Bürgerstiftung Bonn vorstellt. Heute werden unter ihrem Dach 29 Stiftungen aus allen gesellschaftlichen Bereichen geführt. „Und genau diese Vielfalt war uns bei der Gründung wichtig“, erklärt Kranz. „Wir wollten breit aufgestellt sein und niemanden ausschließen.“ Derzeit engagieren sich mehr als 300 Ehrenamtliche bei den verschiedenen Projekten.

Bücherschrank nach Bonner Vorbild

Inzwischen ist die Bürgerstiftung Bonn in nahezu allen Sparten des gesellschaftlichen Lebens aktiv: In der Kinder-, Jugend- und Bildungsarbeit, sie unterstützt benachteiligte Senioren, engagiert sich im Bereich Kunst und Kultur sowie in Umwelt- und Klimaschutz. „Wir freuen uns über die vielen Projekte, die Wirkung erzielen und auch über die Grenzen von Bonn hinaus Strahlkraft haben“, betont Werner Ballhausen.

Dazu gehört vor allem der Offene Bücherschrank. Mittlerweile gibt es 21 davon im Stadtgebiet, in den nächsten Tagen (11. Juni, 13 Uhr) wird ein neuer Bücherschrank im Baumschulwäldchen präsentiert. Nach der offiziellen Eröffnung lädt Projektleiter Uli Kindermann an diesem Tag zu einer gemeinsamen „Bücherschränke-Radtour“ ein, die von mehreren Rikschas des Bonner Vereins Radeln ohne Alter begleitet wird. Die Tour endet beim Bücherschrank am Beueler Rheinufer, wo eine besondere Lesung geplant ist. Die Autorinnen und Autoren – Judith Merchant, Jörg Schlienkamp und Ursel Schmid – erwarten dort die Radler.

Die anderen Projekte weisen ebenfalls eine beeindruckende Bilanz auf. Der „Bonner Bildungsfonds“ hat mit rund einer Million Euro mindestens 10.000 benachteiligte Kinder unterstützt, in den beiden Kinderrestaurants „Tischlein deck dich“ wurden mehr als 5000 Mahlzeiten mithilfe von ehrenamtlichen Kochpaten zubereitet. Den „Bonni & Bo-Klimaführerschein“ haben 17.000 Schüler in der Tasche und mehr als 1800 Hilfesuchenden wurde am Hospiztelefon geholfen. Im Jubiläumsjahr soll zudem ein neues Projekt auf den Weg gebracht werden, bei dem es darum geht, Informations- und Medienkompetenz zu stärken.

Impulse für die Stadtentwicklung

„Aus der Bürgerstiftung Bonn ist ganz im Sinne der Gründungsidee über 20 Jahre hinweg eine nachhaltige Plattform für bürgerschaftliches Engagement mit viel Herz für Bonner entstanden“, bestätigt Volker Schramm, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn. „Wir freuen uns, dass wir als Sparkasse seinerzeit die Weichen für diese Erfolgsgeschichte gestellt haben.“

Für Werner Ballhausen ist das Prinzip der Arbeit noch immer so aktuell wie vor 20 Jahren: „Wir brauchen engagierte Bürger, die ihre Stadt gestalten wollen. Mit der Gründung der Bürgerstiftung Bonn haben wir eine Plattform geschaffen, die alle zusammenbringt, die Impulse für die Entwicklung ihrer Heimatstadt geben wollen. Jeder kann sich nach seinen Möglichkeiten einbringen. Egal wie und in welchem Bereich“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort