Verkaufsoffener Sonntag Die City war rappelvoll - geteilte Meinungen zu sonntags geöffneten Geschäften

BONN · Bei strahlendem Sonnenschein strömten unzählige Besucher zum verkaufsoffenen Sonntag in die Innenstadt.

Auch wenn der verkaufsoffene Sonntag in der City im Vorfeld auf deutliche Kritik von Gewerkschaften, der Linken und vom Bürger Bund gestoßen war: Die meisten Besucher der Innenstadt sahen das lange nicht so kritisch. Nur wenig überraschend: Schließlich werden überzeugte Kritiker kaum ihr Herz zur Mördergrube machen und dann selber in die Stadt zum Shoppen kommen.

Die Filialleiterin eines Bonner Geschenkeladens, die namentlich nicht genannt werden möchte, äußert sich durchaus zwiespältig. „Privat bin ich eigentlich klar dagegen, als Geschäftsfrau kann ich mich dem aber selbstverständlich nicht entgegenstemmen. Grundsätzlich generieren wir ja mit solchen Aktionen keinen zusätzlichen Umsatz“, meint sie.

Ein Argument das auch Anna Gschwendner, Geschäftsführerin und Gesellschafterin von Tee Gschwendner am Dreieck teilt. „Generell finde ich es aber schön für die Kunden, dass sie sich in Ruhe umsehen und Zeit nehmen können – ganz besonders, wenn man, wie viele, samstags arbeiten muss.“ Oder, wenn der Samstag ein Feiertag ist.

Genutzt wurde das Angebot jedenfalls stark: Schon knapp eine Stunde vor Öffnung der Geschäfte um ein Uhr bildeten sich vor den Parkhäusern in der Innenstadt erste Schlangen. Auffällig war außerdem die angenehm entspannte Atmosphäre, die wohl klar dem perfekten Wetter geschuldet war: Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die zwanzig Grad nutzten etliche Besucher den Besuch der Innenstadt auch einfach nur dazu, einen Kaffee zu trinken oder eine Currywurst zu essen.

So wie Friederike und Wolfgang Karras auf dem Marktplatz: Die beiden Rentner haben Besuch von ihren Freunden Monika und Michael Rücker: „Ich stamme aus einer Generation, für die der Sonntag der Familie gehört. Wir sind heute zum Einkaufen in der Stadt, weil wir Freunde zu Besuch haben“, erklärt Friederike Karras. „Ich könnte aber durchaus auch darauf verzichten.“ Das würde Heidrun und Christoph Schulte aus Siegburg wahrscheinlich schwer fallen: Die Angestellte und der Ingenieur nutzen mit ihren Kindern Ricarda und Lennart regelmäßig die zusätzliche Einkaufsmöglichkeit:

„Unter der Woche ist mein Mann oft unterwegs auf Dienstreise, da ist der Sonntag zum Shoppen ideal. Und wir sind Wiederholungstäter: Nächsten Sonntag geht es nach Siegburg.“

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