Kommentar Die Entscheidung sollten alle Seiten respektieren

Bonn · Das Ergebnis steht. So knapp es auch war, dass die Initiatoren unterlagen -- jetzt gilt es, das Ergebnis nicht in Frage zu stellen.

 Das Becken bleibt leer: Kurfürstenbad in Bad Godesberg.

Das Becken bleibt leer: Kurfürstenbad in Bad Godesberg.

Foto: Benjamin Westhoff

Das war eng: Eine Mehrheit der Bonner ist dagegen, das sanierungsbedürftige Kurfürstenbad wieder zu ertüchtigen. Diese Entscheidung, so knapp sie auch war, gilt es jetzt zu respektieren und nicht nachzukarten. Weder von der einen noch der anderen Seite.

So einiges am ersten Bürgerentscheid Bonns war vorhersehbar – dass die Bad Godesberger mehrheitlich für ihr Kurfürstenbad stimmen, dass dort am meisten Menschen mobilisiert werden können, und dass im Rest von Bonn eher die Aussicht auf ein neues Schwimmbad lockte und es deshalb wohl insgesamt auf ein „Nein“ hinausläuft und die Bad Godesberger dadurch überstimmt werden.

Unvorhersehbar war aber, dass die Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt“ einen so knappen Ausgang des Rennens schaffte, den Oberbürgermeister in eine Zitterpartie zwang und am Ende nur 3184 Stimmen den Unterschied machten. Alle Achtung, das ist trotz der Niederlage ein respektabler Erfolg.

Unüberlegte PR-Aktion

Für Ashok Sridharan, der sich mit seiner unüberlegten PR-Aktion im Vorfeld keine Freunde in der Badestadt machte, ist es ein Warnschuss. Ein Fehler war auch, nicht zu sagen, was das neue Bad in etwa kostet.

Dessen Finanzierung muss jetzt schnell geklärt werden. Dass die Stadtwerke dafür als Art eierlegende Wollmilchsau herhalten sollen, obwohl diese auch noch neue Bahnen für 84 Millionen Euro kaufen müssen, einen Fahrradverleih aufbauen sollen und Millionengewinne an die Stadt abführen sollen, kann nicht funktionieren. Da wird der Rat zügig sagen müssen, wo die Prioritäten liegen. Alles zugleich ist nicht machbar.

Näher betrachtet werden muss auch der Umstand, dass die Bad Godesberger sich auch fast 50 Jahre nach der Eingemeindung von der Stadt Bonn abgehängt und isoliert fühlen. Wie man dem abhelfen und den Stadtbezirk aufwerten kann, wird ebenfalls eine wichtige Aufgabe für die Zukunft sein.

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