Kommentar zum Gender-Leitfaden der Stadt Bonn Die Gefahr, dass die Stadt zur Polarisierung beiträgt, ist groß

Meinung | Bonn · Der Gender-Leitfaden für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung mag Ausdruck eines guten Willens sein. Doch statt Probleme zu lösen, wird er eher Gräben aufreißen, befürchtet GA-Redakteur Rüdiger Franz.

 Fast zwei Drittel der Deutschen lehnen eine gendergerechte Sprache ab. Trotzdem entscheidet sich die Stadt Bonn für einen Leitfaden zur gendergerechten Sprache.

Fast zwei Drittel der Deutschen lehnen eine gendergerechte Sprache ab. Trotzdem entscheidet sich die Stadt Bonn für einen Leitfaden zur gendergerechten Sprache.

Foto: dpa/Doreen Garud

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint, wie die Stadt Bonn mit ihrem Leitfaden einmal mehr beweist. Sicher: Allzu gefällig kam Verwaltungsdeutsch noch nie daher, Sprachregelungen in Behörden sind gang und gäbe, und Genderstern und Binnen-I zierten zuletzt schon oft die Schreiben der Verwaltung. 7000 Mitarbeitern aus ideologischen Gründen par ordre de mufti eine vereinheitliche Sprache zu verpassen, kann indes kaum gutgehen. Eine liberale und tolerante Geisteshaltung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie abweichende Sichtweisen, Standpunkte – und eben auch eine andere Wortwahl – bis zur Grenze des Erträglichen akzeptiert. Nicht zuletzt im Grundgesetz ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert.