Mottowoche der Bonner Abiturienten Die "Helden der Kindheit" ziehen durch Bonn

Hardtberg · Mit den „Helden der Kindheit“ starten Bonns Abiturienten in die Mottowoche. Alkohol ist an den Schulen absolut verboten. Normaler Unterricht findet auch statt.

Tinker Bell friert ganz schön. Da hilft auch kein Feenstaub. Das dünne grüne Kleidchen ist bei diesen morgendlichen Temperaturen keine gute Wahl. Trotzdem. „Da muss ich eben durch“, sagt Merit Meilands und zupft an ihren zarten Flügelchen. „Das Kleid hat meine Cousine extra für heute genäht“, ergänzt sie. Doch im „Nimmerland“, der Heimat von Tinker Bell, herrschen andere Temperaturen als in Bonn.

Währenddessen kommt Jorgos Efthimiadis kräftig ins Schwitzen. Zu der wattierten Hose aus Kunstfaser trägt der starke Gallier einen – ebenfalls ausgestopften – Helm mit Hörnern und langen Zöpfen. „Das Kostüm habe ich eigens für diesen Tag gekauft“, berichtet Obelix. Nur der knallrote Schnäuzer will nicht halten. „Den habe ich schon mehrfach verloren“, beschwert er sich und steckt das „Gesichtstoupet“ lieber ein.

„Helden unserer Kindheit“ lautete am Dienstag das Thema der Mottowoche der Bonner Abiturienten. Auch im Hardtberg-Gymnasium kamen die Schüler verkleidet als Bob der Baumeister, Weihnachtsmann, Rotkäppchen, Biene Maja, Fußballprofi, Pippi Langstrumpf, Dumbo, Hase Felix oder Prinzessin Lillifee. Das Sams hatte es gestern ebenfalls „muckelig“ warm. Paul Reccius hatte einen Maleroverall bemalt, blaue Sommersprossen im Gesicht und auf dem Kopf eine knallrote Perücke. „Ich habe nur eine Jogginghose darunter, sonst wäre es doch viel zu heiß“, meint er und tätschelte seinen dicken Bauch, den er aus einem Kissen geformt hatte.

Hanni, Nanni und frischgebackene Keckse

Sogar eine Delegation aus Gryffindor machte den Bonner Schülern ihre Aufwartung. Bis ins kleinste Detail hatte Juan Wirtz alias Harry Potter sein Outfit für diesen Tag gewählt: Farbe und Muster der Krawatte waren perfekt, ebenso die runde Brille. Nur die typische Narbe auf der Stirn war kaum noch zu sehen. „Wahrscheinlich waren die ersten beiden Unterrichtsstunden schon so anstrengend, dass ich ins Schwitzen gekommen bin“, witzelte er.

Schon immer werden Laura Vehreschild und Cornelia Leber für Geschwister gehalten. „Sind wir aber nicht“, erklären sie. Doch für diesen Unterrichtstag waren sie dann doch in die Rolle der berühmten Zwillinge geschlüpft. Als Hanni und Nanni trugen sie kurze Röckchen, weiße Blusen und Krawatten. „Von unseren Vätern“, verrieten sie.

Dass sie reichlich Nachschub einpacken muss, das wusste Jill Feifarek schon Tage zuvor. Denn immer wieder bedienten sich Mitschüler und naschten von den lecken Plätzchen aus ihrem Glas. „Als Krümelmonster habe ich natürlich jede Menge Kekse dabei“, erklärte sie. Sie trug allerdings kein Kostüm von der Stange, sondern hatte ihr Outfit ganz individuell zusammengestellt: Ihren blauen Overall ergänzte sie um zwei große Styroporkugeln. Daraus hatte sie die typischen Glubschaugen gebastelt, die an einem Haarreif befestigt waren.

Abiturprüfungen beginnen am 25. April

Doch bei allem Spaß findet in dieser Woche ganz normaler Unterricht statt. „Auch der Unterricht anderer Klassen und Kurse darf durch die Mottowoche nicht beeinträchtigt werden“, betont Dirk Schneemann von der Bezirksregierung Köln. Selbstverständlich bestehe auch an diesen Tagen ein absolutes Alkoholverbot an den Schulen.

Abschluss ihrer allerletzten Unterrichtswoche bildet die gemeinsame Final-Party der Bonner Abiturienten am Freitag auf der Rigal'schen Wiese in Bad Godesberg. Dorthin führt sie ein Autokorso.

Doch bei aller Feierlaune haben einige schon ein mulmiges Gefühl, wenn sie an die Zeit nach den Osterferien denken. Denn am 25. April gehen die Abiturprüfungen mit den Deutschklausuren los. „Davor habe ich schon ein wenig Bammel“, gesteht eine Schülerin.

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