Jugend forscht und Schüler experimentieren in Bonn Die Hühnereier der Zukunft

Bonn · Bei Jugend forscht und Schüler experimentieren an der Uni Bonn zeigen jungen Menschen einmal mehr ihr Talent. Die Themenbereiche haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert.

 Niklas Rusch – 1. Preisträger Jugend forscht, Biologie – mit seinem Versuchsgegenständen: Hühnereier.

Niklas Rusch – 1. Preisträger Jugend forscht, Biologie – mit seinem Versuchsgegenständen: Hühnereier.

Foto: Verena Düren

Sven Baszio strahlt über das ganze Gesicht. Der Geschäftsführer der Stiftung Jugend forscht sichtet die 25 Projekte des Regionalwettbewerbes Köln/Bonn. Die insgesamt 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen neun und 20 Jahren und ihre Projekte füllen am Freitagabend die Aula der Bonner Universität, die nunmehr zum zwölften Mal Ausrichter des Wettbewerbes ist. Der wohl bekannteste Naturwissenschaftswettbewerb in Bonn passt wunderbar zu den Projekten der Universität – wie zum Beispiel die Kinderuni oder auch die Wissenschaftsrallye, die den Kindern schon früh die Universität mit ihren Inhalten, aber auch als Ort schmackhaft machen sollen.

Die Themen, die in diesem Jahr bei Jugend forscht abgedeckt werden, kommen vor allem aus den Fächern Mathematik und Physik, aber auch Biologie, Chemie und Technik sind vertreten. „Wenn man sich die Themen anschaut, die zu Beginn von Jugend forscht vertreten waren“, so Baszio, „da hat sich einiges getan: Damals – wir sind jetzt im 58. Wettbewerb – gab es viele Projekte im Bereich der Raumfahrt, was damals von der Mondlandung beeinflusst war. Seitdem ging es mehr Richtung Technik, Digitales und natürlich auch Computer. Seit einigen Jahren stehen auch die Umweltthemen ganz hoch im Kurs.“

Neunjährige experimentiert mit Zeitungspapier

Aurelia Behner (neun Jahre) will gern etwas für die Umwelt tun und möchte nicht, dass so viele Bäume gefällt werden müssen, um Papier herzustellen. „Ich habe verschiedene Versuche gemacht mit Papier aus Zeitungspapier, nur Gras, dann einer Mischung aus Zeitung und Gras, Stroh und Zeitung und dann mit weniger Zeitung drin.“ Für die Versuche, die die Grundschülerin aus Bad Münstereifel gemacht hat, bastelte sie selbst einen Rahmen zum Papierschöpfen. Die Schülerin, die ansonsten gern auch mal zur Trompete greift oder sich im Karate übt, durfte sich über den ersten Preis in Biologie bei Schüler experimentieren freuen. „Dass zunehmend ‚grüne‘ Themen von den Kindern und Jugendlichen gewählt werden, zeigt uns, dass sie wirklich immer am Puls der Zeit sind“, so Baszio. Wichtig ist, dass bei aller Unterstützung durch Schule und Eltern immer auch der Eigenanteil der Kinder und Jugendlichen deutlich wird.

Technischer ging es bei den beiden Mädchen Stella Gemmel (neun Jahre) und Claire Bauer (zehn Jahre) von der Bonner Clemens-August-Schule zu, die die „Flotti-Learning-App“ entwickelt haben: eine farbenfrohe App mit Musik, die beim Vokabellernen unterstützen soll. „Häufig hat man beim Vokabellernen das Problem, dass man niemanden hat, der mit einem üben kann. Und die vorhandenen Apps fanden wir zu langweilig“, so Claire Bauer. Das Programmieren haben die beiden Grundschülerinnen teils in der Schule, teils privat gelernt.

Lehrerinnen und Lehrer als Talentsucher

Nach den Corona-Jahren hat der Wettbewerb gerade begonnen, sich wieder zu erholen, berichtet Baszio: „Wir hatten ziemliche Verluste, weil die Lehrerinnen und Lehrer neben der Mehrfachbelastung gar keine Zeit mehr hatten, sich zusätzlich um solche Projekte zu kümmern.“ Baszio betont, dass es ohne Lehrkräfte nicht funktioniere: „Sie sind unsere Talentsucher an den Schulen.“

Bei den älteren Projektteilnehmern kristallisiert sich nicht selten auch schon ein Studien- und Berufswunsch heraus. So beispielsweise bei Niklas Rusch (16 Jahre) vom Gymnasium aus Kerpen, der am Ende mit seinem Projekt den ersten Platz im Fach Biologie belegt.

Er befasste sich mit alternativen Futteroptionen für Hühner, die nicht nur der Gesundheit der Tiere, sondern auch der Anzahl der Eier und ihrer Beschaffenheit entgegenkam. Auch hier spielt das Thema Nachhaltigkeit hinein, denn durch das Ersetzen des handelsüblichen Grundfutters durch Mehlwürmer und Futterkalk können Emissionen eingespart werden. Für Rusch steht jetzt schon fest, dass er gern Agrarwissenschaften studieren und sich dort auch vor allem mit Futterwirtschaft befassen will.

Zahlreiche weitere, teils hoch spezialisierte Projekte werden an diesem Nachmittag in der Aula der Universität Bonn vorgestellt und am Ende ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen und Preisträger dürfen sich als nächsten Schritt auf den Landeswettbewerb vorbereiten.

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