Kommentar zum möglichen Umzug des Stadtarchivs Die Kuh ist vom Eis

Meinung · Beim Stadtarchiv bahnt sich eine tragfähige Lösung an: Die Verwaltung hat am Mittwoch eine Beschlussvorlage präsentiert, mit der sie den Kulturausschuss und den Stadtrat Anfang Februar überzeugen will. Die Stadt bleibt dabei, dass sie den geeigneten Standort für das „Gedächtnis der Stadt“ in den Räumen der früheren Pestalozzischule in der Budapester Straße sieht.

Es hat seine Zeit gebraucht, aber nun ist die Kuh anscheinend vom Eis. Die Unterbringung des Stadtarchivs und der Stadthistorischen Bibliothek in der ehemaligen Pestalozzischule ist zwar noch nicht beschlossen. Aber wenn CDU und FDP grundsätzlich schon Zustimmung signalisieren und sowohl SPD als auch die Linken bei ihrer Haltung für den neuen Standort an der Pestalozzischule bleiben, reicht das allemal für eine politische Mehrheit.

Das wäre nicht nur ein schönes Signal für die Archivmitarbeiter, die kaum noch wissen, wo sie genug Putzeimer herbekommen sollen, um den Regen aufzufangen, der sich durch die Decken arbeitet. Es wäre ein positives Signal für die Bürger dieser Stadt. Das Gedächtnis der Stadt würde im Herzen Bonns bewahrt. Gut zu erreichen, gerade auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Es ist wichtig für gelebte Urbanität, dass eine Innenstadt nicht nur die Bedürfnisse nach reinem Konsum abdeckt. Das zeigt auch der lebhafte Betrieb im Haus der Bildung, wo Volkshochschule und Stadtbibliothek an zentraler Stelle angebunden sind und für Frequentierung bis in die späteren Abendstunden sorgen.

Einfach wäre ein Verkauf des städtischen Grundstücks an der Budapester Straße wohl aufgrund der Denkmalschutzauflagen ohnehin nicht geworden. Wir sehen es ja in der Wilhelmstraße, wo der Altbau der früheren Volkshochschule gegenüber dem Gericht weiterhin ungenutzt ist, obwohl die Lage exponiert ist. Wenn nun das Stadtmuseum oder die Gedenkstätte ebenfalls in der Budapester Straße unterkommen könnten, wäre das nicht nur eine Lösung, von der alle Einrichtungen profitierten. Die Stadt hätte auch endlich einen Ansatzpunkt, um die Probleme anzugehen, die aus dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen die Bebauung des Viktoriakarrees in der Franziskanerstraße entstanden sind.

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