Kommentar zur Wasserschutzpolizei Die nächste Hängepartie

Meinung | Bonn · Der Bonner Standort der Wasserschutzpolizei bleibt erhalten. Das steht in einem Positionspapier der zuständigen Direktion Duisburg an das NRW-Innenministerium.

Die Wasserschutzpolizei ist ein Zahnrad im großen Ganzen der inneren Sicherheit. Der aktuelle politische Auftrag lautet, alle 15 Standorte an Flüssen und Kanälen in Nordrhein-Westfalen zukunftsfähig aufzustellen und die Organisationsstruktur zu verschlanken. Im Kern geht es dabei um nichts anderes als Einsparungen.

Wie das Scheitern des ersten Positionspapiers 2015 zeigt, funktioniert Umstrukturierung nicht am grünen Tisch von der Duisburger Führungsstelle aus. Dort war offenbar der Eindruck entstanden, eine Wasserschutzpolizei in Bonn wäre nach dem Regierungsumzug überflüssig – also weg damit. Die zwölf Bonner Beamten sollten in Köln Dienst tun. Dass sie dann für Einsätze in Bonn mehr Zeit für die Anfahrt benötigen würden, hat man billigend in Kauf genommen.

Ein anderes Beispiel: Auch der Standort Emmerich war auf der Streichliste vermerkt. Die Nähe zur niederländischen Grenze macht Drogenkontrollen notwendig. Mit beharrlicher Gegenargumentation haben die vor Ort eingesetzten Beamten und die Polizeigewerkschaft das Umstrukturierungspapier vom Tisch schieben können und durften schließlich mit ihrer Praxiserfahrung am Verhandlungstisch Platz nehmen. Mit gutem Ergebnis, nicht nur für Bonn und Emmerich, wo die Wachen nicht geschlossen werden.

Allerdings wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, bis die sicherlich sinnvolle Umorganisation vollzogen ist. Das kann Jahre dauern und zur nächsten Hängepartie werden, denn solange werden freiwerdende Stellen nicht besetzt. Bis dahin kümmern sich die Wasserschutzbeamten – wie auch ihre Kollegen von der Polizei – nicht nur um Ordnung und Sicherheit, sondern kämpfen gegen Personalmangel, Überlastung und Stress. Die Bonner Wasserschutzpolizisten sind im Schnitt mehr als 50 Jahre alt und würden sich über Unterstützung durch jüngere Kollegen freuen, um ihr Wissen und ihre Erfahrung an die nächste Generation weiterzugeben. Personelle Aufstockung wird es (noch) nicht geben – die steht bislang nur auf dem Papier.

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