Kirchenkreise in Bonn und der Region Die Religion als Lebenshilfe betrachten

BONN · Martin Luther weist allen den Weg. Zwar hat der Reformator schon immer den Kurs im Leben von Helmut Siebert vorgegeben. Doch jetzt zeigt die kleine Figur jedem, wo sich das Büro des neuen Schulreferenten für die drei Bonner Kirchenkreise an der Adenauerallee befindet. Gleich neben der Eingangstür hat der 52-Jährige seinen blau gestrichenen Luther postiert.

 Martin Luther weist Helmut Sieber den Weg - auch als kleine blaue Figur in seinem Büro an der Adenauerallee.

Martin Luther weist Helmut Sieber den Weg - auch als kleine blaue Figur in seinem Büro an der Adenauerallee.

Foto: Barbara Frommann

Für seine neue Stelle ist Siebert zurück in die Heimat gekommen. Zwar in Sachau geboren, ging er in Meckenheim zur Schule und studierte schließlich in Bonn und München Theologie und Pädagogik. Beruflich führte ihn sein Weg quer durch die Republik.

So begleitete er unter anderem als Vikar die Henri-Nannen-Schule für Journalisten in Hamburg, arbeitete für das ARD-Morgenmagazin, war in der Verwaltung am Berliner Dom tätig sowie Religionslehrer in Simmern.

Doch jetzt hat er gemeinsam mit seiner Frau Cordula seinen Lebensmittelpunkt wieder ins Rheinland verlegt. "Das hat sich für uns beide perfekt gefügt", sagt er und lächelt. Denn während er den Posten des Schulreferenten bekam, ist seine Frau neue Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Meckenheim. "Die Umgebung ist uns natürlich noch sehr vertraut. Aber nach all den Jahren der Abwesenheit müssen wir an alte Beziehungen erst wieder anknüpfen", erzählt er.

Als Schulreferent für die drei Kirchenkreise (Bonn, Bad Godesberg/Voreifel sowie Rhein/Sieg) ist er vor allem für die Fortbildung der Religionslehrer zuständig. Rund 400 Schulen betreut er. Daneben leitet er die Mediathek, die über Unterrichtsmaterial verfügt.

Zu wenige Lehrer, zu viel Unterrichtsausfall

"Die Beratung der Schulen in allen Fragen der Religion gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben", so der Pfarrer. Zu wenige Pädagogen vor Ort, zu viele Stunden fallen aus - auch der Religionsunterricht bleibt davon nicht verschont. "Wir erleben es häufig, dass aufgrund von Personalmangel konfessionsübergreifende Kurse angeboten werden.

Ich fördere und unterstützte die Ökumene, wo immer es geht. Wenn aber unter diesem Deckmantel Sparpläne umgesetzt werden, dann ist das nicht in unserem Sinn. Ökumene herzlich gern - aber sie muss gut vorbereitet sein", nimmt er klar Position ein.

Kann man heute noch einem jungen Menschen raten, Pfarrer oder Religionslehrer zu werden? "Natürlich", antwortet der neue Schulreferent prompt. Als Pfarrer müsse man allerdings bereit sein, veränderte Strukturen zu akzeptieren. Als Lehrer sollte jedem klar sein, dass er heute Aufgaben übernimmt, die früher in der Familie erledigt wurden. Und was wünscht er sich für seine Arbeit? "Dass es mir gelingt, Religion attraktiv zu präsentieren. Lehrer sowie Schüler sollen sie als Lebenshilfe betrachten", so Helmut Siebert.

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