Beethovenhalle in Bonn Die Sanierung wird 1,6 Millionen Euro teurer

Bonn · Asbest in Lüftungsrohren, Schadstoffe im Erdreich, eine Statik, die verstärkt werden muss: Die Modernisierung der Beethovenhalle wird schon teurer, bevor sie richtig angefangen hat. Weitere Risiken warten.

Es war fast zu befürchten bei einem sechs Jahrzehnte alten Gebäude: Die Sanierung der denkmalgeschützten Beethovenhalle wird ein weiteres Mal teurer als ursprünglich geplant. Die voraussichtlichen Kosten steigen um rund 1,62 Millionen auf insgesamt 61 584 000 Euro, wie das städtische Presseamt am Montag mitteilte. Außerdem verlängere sich die Bauzeit wahrscheinlich um einen Monat. Das Gebäude soll nun bis Oktober 2018 fertig sein, die Außenanlage einen Monat danach.

Hintergrund ist die gewachsene Detailtiefe der sogenannten Ausführungsplanung. Dabei stellte sich laut Städtischem Gebäudemanagement Bonn (SGB) heraus, dass in den Deckenkonstruktionen des Großen Saals umfangreichere Brandschutzmaßnahmen sind als angenommen. Weitere Punkte: Die Lüftungskanäle aus Asbestzement, die in die Wände einbetoniert sind, müssen entfernt und gesondert entsorgt werden. Im Dachtragwerk über dem Saal sind Stahlbaumaßnahmen zur Verbesserung der Statik notwendig.

Dass die Natursteinbeläge im Foyergarten vollständig erneuert werden müssen, listet die Stadt in einer Mitteilungsvorlage für den politischen Projektbeirat ebenso auf wie die Entsorgung von Erdreich. Eine Analyse durch ein Fachbüro habe ergeben, dass der Boden mit Schadstoffen belastet sei. Auch die technische Ausstattung der Beethovenhalle wird etwas teurer, zum Beispiel wegen Einbauten in der Restaurantküche. Andererseits spart das SGB nach eigenen Angaben rund 250 000 Euro bei der Bühnentechnik, weil die Podienplanung angepasst und die Bauabläufe optimiert worden seien. Den Gesamtablauf habe man so umgestellt, dass in fünf Baufeldern gleichzeitig gearbeitet werden könne – ohne diese Maßnahme hätte die Verzögerung nicht bei einem, sondern neun Monaten gelegen, so das Presseamt. Den Mehraufwand durch höheren Personaleinsatz auszugleichen, sei nicht möglich, weil die nötigen Fachkräfte fehlten.

Der Zeitdruck des Projekts führt dazu, dass das Rechnungsprüfungsamt nicht mehr die gesamte Planung durchleuchten kann. Stattdessen soll es die Kostenberechnungen „partiell“ überprüfen. Aus heutiger Sicht spricht das SGB von weiteren bekannten Kostenrisiken von rund 1,9 Millionen Euro – vor allem wegen zu befürchtender böser Überraschung beim „Bauen im Bestand“. In den aktuell prognostizierten Gesamtkosten von 61,5 Millionen Euro sind außerdem absehbare Ausgaben noch gar nicht enthalten: Das betrifft die vollständige Wiederherstellung der Außenanlagen (400 000 Euro) und neue Stühle für den Großen Saal (900 000 Euro). Schon im August 2016 hatte die Stadt die erste Verteuerung des Projektes ankündigen müssen – um rund 5,5 auf 59,9 Millionen Euro. Auch damals nannte das SGB bereits die Asbestbelastung der Lüftungskanäle als einen der Kostentreiber.

Der Projektbeirat zur Sanierung Beethovenhalle tagt am Dienstag, 7. Februar, im Sitzungsraum 1 des Stadthauses, Berliner Platz 2

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