Freiwillige Feuerwehr in Bonn Die Sorge um Nachwuchs ist groß

BONN · Die alten Feuerwehrmänner gehen, die Jungen kommen nicht nach. Die Freiwillige Feuerwehr Bonn macht sich sorgen um ihren Nachwuchs. Nächstes Jahr feiert sie ihr 150-jähriges Jubiläum. Bis dahin möchten die ehrenamtlichen Brandbekämpfer kräftig Werbung für sich machen.

Es braucht schon ein gutes Maß an Idealismus, um bei der Freiwilligen Feuerwehr mitzumachen, sagt zumindest Nico Janicke. Als Vorsitzender des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Bonn-Mitte äußerte er sich mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2013 besorgt darüber, dass nur wenige junge Menschen in Bonn den Weg in die Freiwillige Feuerwehr oder andere Ehrenämter fänden.

"Wenn ich eine schwache Jugendfeuerwehr habe, bleibt der Nachwuchs irgendwann aus", sagte er. Ehrenamtliche Mitarbeit sei eben mit viel Zeitaufwand verbunden, der selten honoriert werde. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bonn-Mitte sind es fünf junge Wehrmänner, die in der Jugendfeuerwehr aktiv sind. Dreimal so viele würde sich Janicke wünschen.

Auf die Frage, was denn für eine Mitarbeit sprechen würde, lobte Janicke den Zusammenhalt und die Kameradschaft unter den Wehrleuten. "Für manche von uns ist die Freiwillige Feuerwehr wie eine Familie, auf die man sich verlassen kann", sagte er. Doch auch die Verbindlichkeit, die das Engagement mit sich bringe, motiviere die Freiwilligen dazu, mitzumachen.

"Wenn der Piepser losgeht, dann fühlen wir uns verpflichtet anzurücken und zu helfen", so Janicke. Zuletzt sei aber das Dankeschön aus der Bevölkerung die größte Motivation für einen Feuerwehrmann.

Einen Grund für Nachwuchsmangel sieht Janicke vor allem darin, dass die Freiwillige Feuerwehr in einer Stadt wie Bonn weniger wichtig für das gesellschaftliche Leben sei als beispielsweise in einem Dorf. Auch der hohe Ausländeranteil an der Bevölkerung würde dazu beitragen, weil die Tradition der Freiwilligen Feuerwehr dort nicht so stark verbreitet sei.

"In vielen Heimatländern von Menschen mit Migrationshintergrund spielt das Militär eine wichtige Rolle, und die Menschen fürchten sich vor allem, was Uniform trägt", so Janicke. Zudem müsse das Ehrenamt eine wichtigere Stellung in der Gesellschaft bekommen. "Familie, Beruf und Ehrenamt müssen miteinander vereinbar sein", sagt er.

Doch die Freiwillige Feuerwehr hat auch Positives zu berichten. Dazu gehört etwa der vergleichsweise hohe Frauenanteil. Unter den rund 540 Freiwilligen verrichten 60 Feuerwehrfrauen ihren Dienst bei etwa 80 Einsätzen im Jahr. Für die Eigenwerbung nutzen die Wehrleute der Löschgruppe Bonn-Mitte zudem Spenden und Gelder des Fördervereins.

Eine Spende der Sparkasse Köln-Bonn brachte 2000 Euro in die Kasse. Damit sollen etwa Werbeflyer und ein Pavillon bezahlt werden, um neue Mitglieder zu anzuwerben. Unterdessen gehen die Arbeiten am Anbau des Gerätehauses weiter, das mehr Platz schaffen soll für die drei Fahrzeuge der Löschgruppe.

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