Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Region „Die Spitze ist sicherlich noch nicht erreicht“

Bonn · Die Zahl der intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Patienten steigt deutschlandweit an. In Bonner Krankenhäusern werden derzeit 93 Corona-Patienten behandelt – ein Großteil davon am Universitätsklinikum. Das rechnet mit weiter steigenden Zahlen, ist aber vorbereitet.

 Auch am Uniklinikum Bonn hat die Zahl der Corona-Patienten zuletzt zugenommen.

Auch am Uniklinikum Bonn hat die Zahl der Corona-Patienten zuletzt zugenommen.

Foto: Benjamin Westhoff

Über die Ostertage hat in Deutschland die Zahl der intensivmedizinisch betreuten Covid-Patienten erstmals seit zwei Monaten wieder die Marke von 4000 überschritten. Am Dienstag wurden der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) bundesweit 4355 Corona-Patienten auf der Intensivstation gemeldet, ein Plus von 211 Fällen zum Vortag. 2397 dieser Patienten mussten beatmet werden, das entspricht 55 Prozent. Anfang Januar hatte die Zahl mit mehr als 5500 Fällen bislang am höchsten gelegen, mit dem Abschwellen der zweiten Welle ging sie deutlich zurück. Jetzt steigt sie wieder.

Verfügbare Intensivbetten in Bonn

In Bonner Krankenhäusern werden laut Stadtsprecherin Monika Hörig derzeit 93 Covid-Patienten behandelt (Stand Dienstagnachmittag). Das sind 15 mehr als am Gründonnerstag. 36 Frauen und Männer wurden wie am Donnerstag zuvor intensivmedizinisch betreut, 26 mussten beatmet werden. Zehn Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit und fünf ohne waren noch frei verfügbar. Für den Rhein-Sieg-Kreis wies das Divi-Intensivregister zum selben Zeitpunkt noch sieben freie Intensivbetten aus. 15 Covid-19-Patienten wurden auf einer Intensivstation behandelt, 13 davon beatmet. Die Uniklinik Köln versorgte 41 Covid-19-Patienten, ein Plus von 13 gegenüber der Vorwoche. Die Zahl auf der Intensivstation stieg von 17 auf 26.

Appell: Kontaktbeschränkungen durchhalten

Ein Großteil der stationär behandelten Covid-19-Patienten in der Bundesstadt wird am Universitätsklinikum Bonn (UKB) betreut (39). Neben den Intensivpatienten – derzeit 18, davon 12 beatmet – gebe es sehr viele weitere Erkrankte, die am UKB auf der Infektionsstation behandelt werden müssten, betont Privatdozent Dr. Christoph Boesecke, Oberarzt in der Infektiologie. Beide Zahlen hätten zuletzt wie bundesweit auch zugenommen. „Und wir rechnen damit, dass die Zahlen auf der Intensivstation wie im normalstationären Isolationsbereich weiter steigen werden. Die Spitze ist sicherlich noch nicht erreicht“, sagt er. In der Regel vergingen nach Ansteckung ein bis zwei Wochen, bis ein Patient mit einem schweren Verlauf einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingeliefert werden müsse. Man könne also auch noch nichts über mögliche Folgen der Osterfeiertage sagen. Das UKB sei vorbereitet und könne bei weiter steigenden Zahlen auch noch weitere Betten für Corona-Patienten zur Verfügung stellen, sagt Boesecke. Auch bei der Behandlung habe man in den vergangenen 14 Monaten viel Erfahrung gesammelt. Was ihm in der Debatte um die freien Intensivbetten untergeht, ist etwas anderes. „Hinter jedem belegten Bett verbirgt sich ein schwer bis schwerst erkrankter Mensch.“ Sein Appell ist daher klar: „Wir müssen alle bei den Kontaktbeschränkungen noch eine Weile durchhalten“, sagt er vor allem mit Blick auf die Virusmutationen.

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