Botanischer Garten Bonn Die Titanenwurz blüht wieder
BONN · Diese Überraschung ist wirklich gelungen. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, freut sich Wolfram Lobin vom Botanischen Garten über das unerwartet „freudige Ereignis“: Seit Donnerstagabend blüht die Titanenwurz. „Das ist wirklich außergewöhnlich“, erklärt er.
Das Besondere sei in diesem Jahr die Uhrzeit. Denn: „In der Vergangenheit hat sich die Blüte immer nachmittags und noch nie am Abend geöffnet“, so der Biologe.
Eigentlich wollte er nach einem Vortrag noch einen kurzen Kontrollgang durch die Gewächshäuser unternehmen. „Dabei habe ich dann gesehen, dass die Blüte aufgegangen ist. Am Nachmittag hatten wir dafür noch keinerlei Anzeichen entdeckt“, so Lobin.
Bereits seit 24 Jahren blühen die „stinkenden Schönheiten“ in der Anlage in Poppelsdorf. Doch nicht nur Form und Farbe sind außergewöhnlich, die Titanenwurz verströmt während der Blüte den für sie typischen Geruch nach verwesendem Aas. „Das Müffeln hat bereits begonnen“, warnt Wolfram Lobin die Besucher. Dabei hat sich dieses Naturschauspiel genau zur richtigen Zeit ereignet.
„Die Nachtöffnung am Samstag von 18 bis 23 Uhr ist die beste Zeit, um mit der ganzen Familie dieses Spektakel zu besuchen“, so der Biologe. Am Sonntag ist der Botanische Garten von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Danach, so vermutet Lobin, ist die Titanenwurz wahrscheinlich verblüht. Die aktuelle Pflanze scheint sich in Nachbarschaft des Poppelsdorfer Schlosses offenbar sehr wohl zu fühlen. Denn das 20 Jahre alte Exemplar hat bereits zum fünften Mal einen Blütenstand entwickelt.
Im Botanischen Garten in Bonn gab es 2006 die erste Titanenwurz außerhalb des indonesischen Urwalds, die drei Blütenstände gleichzeitig hervorbrachte. Die rund 117 Kilo schwere Knolle hatte bereits 2003 eine rekordverdächtige Blüte entwickelt, nach 2006 blühte sie 2009 erneut.
