Vorlesung in der Altstadt Die tröstende Kraft des Puppenspiels

BONN · Diesen Abend im Dezember 2004 wird Stefan Birckmann nie vergessen. Er lebte noch in Island und sah zufällig die ersten Fernsehbilder von der Tsunami-Katastrophe in Asien. Weitermachen wie bisher? "Nein, das konnte ich nicht", erzählt der Autor, der seit einigen Jahren in Röttgen lebt.

 Stefan Birckmann war nach dem Tsunami in Sri Lanka.

Stefan Birckmann war nach dem Tsunami in Sri Lanka.

Foto: Max Malsch

Er machte sich auf nach Sri Lanka. Er kannte die Insel von verschiedenen Reisen. Es erwartete ihn unfassbares Leid: Verletzte wandelten traumatisiert umher. Ihre Wunden waren nur notdürftig mit dreckigen Lappen verbunden. Trümmer und Zerstörung so weit das Auge reichte.

Anfang 2005 ging er als Puppenspieler mit den ceylonesischen Marionetten in Notlager und Ruinen, um die Verletzten und Obdachlosen für einen Augenblick zu trösten. "Durch das Puppenspiel kehrten die Bewohner für einen Moment zurück ins Leben. Das Lachen verband sie. Alte, Junge, Kleine, Große", so Birckmann. Das Puppenspiel sei auch ein "Instrument der Heilung" gewesen.

Über diese Erfahrung hat er die "Reise eines Ungeschickten" geschrieben. Er schildert die Begegnungen mit den Einwohnern und den Menschen aus aller Welt, die kamen, um zu helfen. Aus diesem Buch wird er im Rahmen der Lesereise durch die Altstadt am 19. August um 19 Uhr im Weltladen, Maxstraße 36, lesen.

Welche Veranstaltung der Lesereise besucht er "privat"? "Ende August gehe ich ins Atelierhaus zu ,Es tan corto el amor, y es tan largo el olvido'. Warum Liebe kurz, das Vergessen lang ist, hat Pablo Neruda 1922 als 18-Jähriger lyrisch beschrieben. Darauf freue ich mich sehr."

Weitere Veranstaltung am 19. August: 19 Uhr, Marienkirche, Pfarrsaal, Adolfstraße 28, Volker Kutscher liest aus seinem Kriminalroman "Märzgefallene".

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