Kampagnen und Promi-Aktivisten gegen Trump Die USA zeigen in Bonn zwei Gesichter

Bonn/Washington · Bei der Weltklimakonferenz in Bonn sind die USA isoliert. Doch Klimaschutzkampagnen und prominente Galionsfiguren stellen sich gegen den Kurs von Präsident Donald Trump.

 Klima-Aktivisten wie Hollywoodikone Leonardo DiCaprio und Präsident Donald Trump: Die USA treten in Bonn mit zwei Gesichtern auf.

Klima-Aktivisten wie Hollywoodikone Leonardo DiCaprio und Präsident Donald Trump: Die USA treten in Bonn mit zwei Gesichtern auf.

Foto: dpa

Bei der UN-Klimakonferenz in Bonn spielen die USA die Rolle des absoluten Außenseiters. Nachdem nun auch Syrien seinen Beitritt zum Pariser Abkommen angekündigt hat, sind die Vereinigen Staaten das weltweit einzige Land, das sich gegen die historische Vereinbarung von 2015 stellt. Doch sind bei der Konferenz auch US-Vertreter der anderen Art dabei - Klimaschutzkampagnen mit breiter gesellschaftlicher Basis und prominente Galionsfiguren wollen sich dort gegen den Kurs von Präsident Donald Trump stellen.

Die USA treten in Bonn also mit zwei Gesichtern auf. Sie werden trotz des von Trump beschlossenen Austritts aus dem Paris-Abkommen durch eine Regierungsdelegation repräsentiert - denn noch gehören die USA dem Abkommen an, der Ausstieg kann frühestens in drei Jahren in Kraft treten. Parallel dazu wollen die Aktivisten deutlich machen, dass trotz Trump in ihrem Land der Kampf gegen die Erderwärmung weitergeht.

Die Bewegung wird in Bonn durch Promis wie den Actionfilmstar und kalifornischen Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, den früheren Vizepräsidenten Al Gore, New Yorks ehemaligen Bürgermeister Michael Bloomberg und Hollywoodikone Leonardo DiCaprio repräsentiert - mit deren Strahlkraft der Leiter der offiziellen US-Delegation, Außenstaatssekretär Tom Shannon, sicherlich nicht mithalten kann.

Bloomberg gab am Donnerstag eine Spende von 50 Millionen Dollar (etwa 43 Millionen Euro) für den weltweiten Kampf gegen die Kohleverstromung bekannt. Er führt zusammen mit dem kalifornischen Gouverneur Jerry Brown eine der großen US-Klimaschutzkampagnen an. Am Samstag wollen beide im Rahmen der Konferenz ihre Kampagne "America's Pledge" (Amerikas Versprechen) vorstellen.

Er wolle die Botschaft überbringen, dass die US-Gesellschaft den auf Grundlage des Paris-Abkommens gesteckten Klimaschutzzielen verpflichtet bleibe - "unabhängig davon, was in Washington passiert", kündigte der Unternehmer und Philanthrop Bloomberg, der auch UN-Sondergesandter für Städte und Klima ist, vor seiner Reise nach Bonn an.

Bloomberg und Brown hatten die Kampagne wenige Tage nach Trumps Ausstiegsankündigung im Juni lanciert. In "America's Pledge" sind mehr als tausend führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen zusammengeschlossen. Mehr als hundert Bürgermeister sowie Gouverneure von Bundesstaaten machen mit. Zahlreiche Großunternehmen wie Amazon, Apple, Facebook, Google, Microsoft und Levi Strauss haben sich angeschlossen.

Bei der Bonner Konferenz mischt zudem noch eine zweite große US-Klimaschutzkampagne mit. Sie trägt den Namen "We Are Still In" (Wir sind noch drin) und hat am Rhein einen Pavillon mit dem Namen "US-Klimaaktionszentrum" eingerichtet. Dort werden Bloomberg und Brown ihren Auftritt haben - die Zusammensetzung beider Kampagnen ist teilweise identisch.

In "We Are Still In" sind nach eigenen Angaben rund 2500 Führungsfiguren aus US-Bundesstaaten, Kommunen, Unternehmen und Hochschulen vereint. Das Bündnis repräsentiere mehr als 130 Millionen US-Bürger und eine Wirtschaftsleistung von 6,2 Billionen Dollar (5,3 Billionen Euro), teilt die Kampagne stolz auf ihrer Website mit.

Trotz der beachtlichen Stoßkraft der US-Klimaschutzbewegung erscheint ungewiss, ob das Land ohne Mithilfe seiner Bundesregierung das vom früheren Präsidenten Barack Obama gesetzte Klimaziel erreichen kann - die Verringerung seiner Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2025 um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005.

Die Kampagnen könnten zwar "viel tun" und den Klimaschutz vorantreiben, während Trump "in eine andere Richtung abzieht", sagte Gouverneur Brown der Zeitung "Washington Post". Er unterstrich zugleich: "Aber bald werden wir die nationale Regierung brauchen."

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