Die kuriosesten GA-Stilblüten 2015 Die Verführung beginnt um 18 Uhr

BONN-DRANSDORF · Wussten Sie, dass manche Firmen Töchter haben, die man zusammenlegen kann? Dass manche Menschen als Schlupflöscher arbeiten? Und dass unglaublich viele Verführungen um punkt 18 Uhr beginnen? Wussten Sie alles ganz sicher nicht. Diese und andere Merkwürdigkeiten gibt es nicht, hätte es aber beinahe gegeben in diesem Jahr - in der Zeitung.

 Die kuriosesten GA-Stilblüten 2015 - Das Korrektorenteam des General-Anzeigers fischte sie heraus, bevor sie schwarz auf weiß ihr Unwesen treiben konnten - und hob sie gemeinerweise auf.

Die kuriosesten GA-Stilblüten 2015 - Das Korrektorenteam des General-Anzeigers fischte sie heraus, bevor sie schwarz auf weiß ihr Unwesen treiben konnten - und hob sie gemeinerweise auf.

Foto: 29080754

Das Korrektorenteam des General-Anzeigers fischte sie heraus, bevor sie schwarz auf weiß ihr Unwesen treiben konnten - und hob sie gemeinerweise auf.

Jetzt haben wir sie am letzten Tag des Jahres also doch im Blatt: die kuriosesten Stilblüten der GA-Redaktion von 2015.

Beginnen wir groß - heißt: international. Da übernahm in einer Geschichte "der Copilot das Ruder des Flugzeuges bis zur Notlandung" - der Mann machte, so scheint's, keinen guten Job. David Cameron dagegen, der britische Premier, hat ein Fleißkärtchen für "seine politische Kehrwende" verdient. Hoffen wir, dass er auch wirklich bis in die letzte Schmuddelecke gekehrt hat.

Andernorts tat sich derweil eine interessante neue Techniksparte auf: "Unterhaltselektronik auf dem Vormarsch!", berichteten wir - äh ... Unterhaltungselektronik natürlich. Mitunter ist etwas richtig und trotzdem falsch. Bei der Zeile "lautstark und auch stark riechend hatten die Milchbauern ihren Unmut geäußert" könnte das der Fall gewesen sein. Was indes mit "finanzrelevanten Spekulationsförmchen" gemeint war - wir haben es verdrängt. Besser so.

Ein Buchstabe mehr oder weniger kann einiges anrichten

Kommen wir zu den Schlupflöschern. Schon spannend, was ein Buchstabe zu viel oder zu wenig anrichtet. Auch nicht schlecht: "Die IHK bietet Scheißweiterbildungskurse an." Es war ein Kurs für Sch-w-eißer gemeint. Noch hübscher die Ankündigung eines Films: "Die Verführung beginnt um 18 Uhr." Da weiß man doch gleich, dass man pünktlich sein sollte.

Oder, wie in diesem Fall, ein Schnäppchen machen kann: Anmeldung zum Aktzeichenkurs - "Die Teilnahme kostet 40 Euro inklusive Modell."

Mit solchen Finessen kann nicht nur die Kultur aufwarten.

Auch der Sport hatte in diesem Jahr einiges zu bieten

Zum Beispiel einen örtlichen Fußballverein, der um den Wieder-sauf-stieg bangt, Zuschauer, die während eines Spiels zur Hochform aus-laufen und "eine Gewitterpause, die der Schiedsrichter zum Schutz vor Leib und Leben verordnet hatte".

Die Polizei zeigte sich 2015 von ihrer dunklen Seite - oder wie muss der (nicht erschienene!) Satz "Die Polizei bittet um Mithilfe zu Straftaten" verstanden werden? Schön auch diese Information: "Im Kloster Heisterbach werden Tempokontrollen durchgeführt" - tja, so schnell können Mönche werden ...

Apropos Mysteriöses: Da gab es diesen faszinierenden Rundgang in Walberberg, wo "der Führer die Teilnehmer begleitet zu wichtigen, aber verschwundenen Orten und Gebäuden". Mutmaßlich sucht die Gruppe noch heute.

Wie wäre es mit einem schiefen Bild? Bitte schön: "Ein Friedhof kämpft ums Überleben". Klingt aber gut. Das hier weniger: "Die Munition lagerte im Nachtisch." Kein bekömmliches Dessert. Kommen wir zur Botanik: "In Swisttal pflanzte man dieser Tage "Apfel-Kirsch-Birnen-Bäume" - jawohl, ein Baum für alles! Im Rechtsrheinischen war dagegen rein gar nichts zu berichten. Warum? Darum: "Bad Honnef fiel wegen Baumaßnahmen aus." Komplett. Die ganze Stadt.

Warum auch immer wir in diesem Jahr über ein Dixi-Klo schrieben, wir schrieben nicht nur, wir dichteten geradezu: "Die Jahre haben der Toilette nichts anhaben können. Sie wurde schon öfters umgeworfen, verschmutzt oder ihres Türschlosses beraubt. Dennoch: Das Klo steht mit seinem Grün und Blau weiterhin wie ein Fels in der Brandung."

Wo wir gerade feierlich sind - ein weihnachtlicher Gruß aus der Region: "Wer unterm Tannenbaum noch Platz hat, ist eingeladen, einen Studenten aus dem Ausland bei sich aufzunehmen." Der darf dann aber auch NUR unterm Baum sitzen! Noch eine Sensation gefällig? Wir präsentieren: Frau XY, "Mutter von zwei Jungen (6 und 78)".

Eine kleine Entschuldigung zum Schluss

So. Genug der Kostproben. Und eine unverzichtbare Bemerkung zum Schluss in eigener Sache: Viele Fehler wurden rechtzeitig vor Druck bemerkt. Manche - das wissen wir - nicht. Wir entschuldigen uns dafür. Ohne Wenn und Aber. Auch Journalisten, ja, sogar Korrektoren sind nur Menschen. Und Menschen machen Fehler. Wir geloben Besserung - und wünschen Ihnen und uns ein möglichst fehlerfreies 2016.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort