Radverkehr in Bonn Die Viktoriabrücke ist weiter für Fahrräder gesperrt

Bonn · SPD und Linke kritisieren den Tiefbauamtsleiter der Stadt. Der verweist auf Sicherheitsprobleme.

Die Diskussion um das Radfahrverbot auf der Viktoriabrücke hält an. Während CDU und Bürger Bund Verständnis für die Maßnahme der Stadt zeigen, Radfahrer ihr Gefährt an der Baustelle vorbei- schieben zu lassen, spricht die SPD von „Absurdistan in der Fahrradhauptstadt 2020“.

Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung in Absprache mit der Polizei die Viktoriabrücke für den Fahrradverkehr gesperrt. Am Wochenende hatte der Radlobbyist ADFC mit einer Klage gegen die Maßnahme gedroht, die Grünen forderten die sofortige Rücknahme der Verfügung.

Auch Gabi Mayer (SPD) findet das absurd: Statt Alternativen zu erarbeiten, bestrafe die Verwaltung die Radfahrer für ein Vergehen von rücksichtslosen Autofahrern. Mayer: „Dabei war das Problem lange bekannt, und die Verwaltung hätte Zeit gehabt, vernünftige Lösungen zu finden.“

„Autofahrer benehmen sich rücksichtslos, drängeln, überholen aufs Gefährlichste – und die Quittung bekommen die Fahrradfahrer“, kritisiert auch Stephan Eickschen, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Bert Moll (CDU) sieht zwar auch, dass Fahrradfahrer eingeschränkt würden, „aber die Sicherheit geht vor“. Er hat wenig Verständnis dafür, dass jetzt so gegen die Stadt geschossen werde, wo doch jeder wisse, wie kompliziert die Baustelle sei. Auch Marcel Schmitt (Bürger Bund) sieht im Radfahrverbot „leider die einzig verantwortbare Maßnahme“.

Linksfraktion fordert Baustellenampel

Holger Schmidt (Linksfraktion) versteht die Kritik am Radfahrverbot: „Der Titel Autohauptstadt ist ja schon an Wolfsburg vergeben, deshalb sollte die Verbesserung dieser beengten Situation jetzt nicht allein zulasten des Radverkehrs erfolgen. Wenn weder die Verlangsamung des Autoverkehrs noch mehr Raum für Radfahrer wirklich umsetzbar ist, sollte überlegt werden, auf der Brücke mit einer Baustellenampel zu arbeiten.“

Peter Esch, Leiter des Tiefbauamtes, steht zu seiner Entscheidung des Radverbots. „Ausschlaggebend dafür waren aber ausschließlich Sicherheitsaspekte.“ Man habe beobachten können, wie sehr Radfahrer durch Autos „massiv bedrängt und höchst riskant überholt wurden. In Kenntnis dieses Sicherheitsproblems musste ich handeln“. Als Leiter des Tiefbauamts wäre er bei einem Unfall mit Personenschaden persönlich verantwortlich gemacht worden. „Deshalb werde ich die Sperrung nicht wieder aufheben.“

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