Gericht Dieb radelt der Polizei in die Arme

Bonn · Ein Satteldieb wurde von der Polizei schnell erwischt - Pech hatte das Opfer des Diebstahls aber trotzdem. Er wurde wegen Diebstahls eines einzigen Fahrradsattels zu drei Monaten Haft verurteilt

 Symbolbild

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Foto: Benjamin Westhoff

Das war Pech für den Dieb eines Fahrradsattels. Denn in der Nacht zum 12. Mai wurde er von einem schlaflosen Nachbarn beobachtet, wie er an Fahrrädern, die neben der Haltestelle Pariser Straße im Auerberg abgestellt waren, herumschraubte. Der 45-jährige Zeuge meldete die verdächtige Gestalt sofort der Polizei, und so kam es zu einem überraschend schnellen Fahndungserfolg: Denn auf dem Kaiser-Karl-Ring fuhr der ausgesandten Streife der gesuchte Fahrradfahrer direkt in die Arme, in seinem Einkaufskorb lagen zwei Sättel.

Vor Schreck räumte der arbeitslose Gärtner zunächst auch den Diebstahl ein. Die Sättel wurden kassiert, der 36-Jährige landete vor dem Amtsgericht. Und beteuerte nun plötzlich seine Unschuld: Den einen Sattel habe er von einem Unbekannten auf der Mondorfer Fähre geschenkt bekommen, der andere gehöre sowieso ihm, schwor er. Den habe er von seinem Zweitrad abgeschraubt. „Und dann fahren Sie ihn nachts im Körbchen spazieren?“, konterte die Amtsrichterin ungläubig.

Aber der 36-Jährige blieb bei seiner laut Gericht „fantasievollen“ Einlassung. Am Ende wurde er wegen Diebstahls eines einzigen Fahrradsattels zu drei Monaten Haft verurteilt. Denn nur einer der beiden sichergestellten Sättel, „eine handelsübliche Ware im unteren Preisniveau“, konnte eindeutig als gestohlen identifiziert werden. Weil es das erste Eigentumsdelikt des Angeklagten war, der bisher eher durch Schwarzfahren aufgefallen ist, wurde die Strafe noch zur Bewährung ausgesetzt.

Richtig Pech hatte einer der bestohlenen Radler: Die Polizei hatte dem 39-jährigen Küchenhelfer einen Zettel an das sattellose Rad geklebt mit der Mittelung, das geklaute Stück sei sichergestellt worden. Aber nachdem der Mann seinen Sattel bei der Wache abgeholt hatte und auf sein Rad stecken wollte, stellte er fest: Jetzt war das komplette Fahrrad weg. Angezeigt hat er diesen Diebstahl nicht mehr.

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