Folgen für Tiere in Bonn Diskussionen über Video von Nutria-Fütterung in der Rheinaue

Bonn · Die Bonner freuen sich auf Facebook über ein Video einer Biberratte in der Rheinaue, die genüsslich eine Birne isst. Die Stadt Bonn warnt davor, die Tiere zu füttern.

Ganz friedlich sitzt eine kleine Nutria, eine Biberratte, am Ufer des Teiches in der Rheinaue. Es hat ein Stück Birne in den Pfoten und isst es genüsslich auf. Daneben steht eine Gans und schaut neugierig zu. Dieses Bild bietet sich dem Zuschauer eines Facebook-Videos, dass der User unter dem Namen Has Katz gemacht und auf seiner Facebook-Seite veröffentlich hat.

Der User veröffentlichte sein Video zusätzlich in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Bonn wenn..." mit dem Text "Du kommst aus Bonn wenn du weißt, wo man sich selbst mit einer angekitschten Birne Freunde fürs ... naja, zumindest für die Zeit bis man keine Birne mehr hat, macht", veröffentlicht. Dafür erntet er viele Kommentare, die sich über die Tiere amüsieren. Einige reagieren mit dem Wunsch, sich die Tiere einmal in live in der Rheinaue anzuschauen.

Auf GA-Nachfrage sagt der Facebook-User Haz Katz zu dem Video, dass er sich über die Artenvielfalt in der Rheinaue freue und vor allem darüber, dass die Nutria dort so ein schönes Zuhause gefunden hätten. Er fragt sich in einem Kommentar unter seinem Video jedoch auch, ob man die Tiere in der Rheinaue überhaupt füttern dürfe.

Der GA hat bei der Stadt nachgefragt: In der Rheinaue gebe es ein generelles Verbot für das Tierefüttern, erklärte Pressesprecherin Stefanie Zießnitz. Die Stadt würde bald Schilder in der Rheinaue aufstellen, die dieses Verbot noch einmal verdeutlichen.

Das Füttern der Tiere habe unterschiedliche negative Folgen: "Das meiste Essen bekommt den Tieren nicht. Beispielsweise ist in Brot viel mehr Salz enthalten, als Tiere gewöhnlich vertragen. Manche Spaziergänger werfen den Tieren sogar Wurstbrote hin, was gar nicht geht", so Zießnitz. Dazu bestünde die Gefahr, dass das Essen schlecht werde und schimmele.

"Es gibt den Verdacht, dass im letzten Jahr mehrere Enten in der Rheinaue an Butolismus gestorben sind", so die Pressesprecherin weiter. Butolismus ist eine Vergiftung durch verdorbenes Fleisch. Zudem würden die herumliegenden Lebensmittel die Rattenpopulation erhöhen.

Ein weiteres Problem beim Füttern der Tiere sei, dass viele Lebensmittel im Teich landen und sich dort ansammlen würden. "Das bewirkt den starken Algenwuchs im Teich", sagte Zießnitz. Wegen der ganzen Algen und vor allem der Ablagerungen müsste der See im kommenden Sommer ausgebaggert werden.

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