Prozess am Bonner Landgericht DNA-Spur am Bettzeug führte zum Täter

Bonn · Es muss dem Opfer wie ein schlimmer Alptraum vorgekommen sein: Als die heute 89 Jahre alte Frau sich mittags ausruhte, standen plötzlich zwei Einbrecher vor ihrem Bett und raubten sie aus.

 Anklage: 30-Jähriger soll mit einem Komplizen eine Seniorin ausgeraubt und verletzt haben.

Anklage: 30-Jähriger soll mit einem Komplizen eine Seniorin ausgeraubt und verletzt haben.

Foto: dpa

Demnächst wird sich ein 30 Jahre alter Mann für die Tat vor dem Landgericht verantworten müssen. Wie Gerichtssprecher Bastian Sczech mitteilte, wird dem Angeklagten gemeinschaftlicher Raub und Körperverletzung vorgeworfen. Von seinem Komplizen fehlt bislang jede Spur.

Laut Anklage hebelten die Täter am 14. November 2014 die Tür zur Wohnung der Seniorin auf. Den Kopf der schlafenden Bewohnerin soll der 30-Jährige ins Kissen gedrückt und ihr zudem eine Hand, an der einen Handschuh trug, mehrere Minuten aufs Gesicht gelegt haben, während sein Komplize die Wohnung durchsuchte. Bevor die Täter die Wohnung verließen, soll der Angeklagte dem Opfer noch einen Brillantring vom Finger gerissen haben. Das Duo flüchtete laut Anklage mit Schmuck im Wert von 28.000 Euro sowie mindestens 2500 Euro.

Das Opfer trug schwerwiegende Verletzungen davon: Neben einer aufgeplatzten Lippe erlitt die 89-Jährige eine Nervenschädigung, die zur Lähmung eines Arms führte, so der Gerichtssprecher. Auf der Suche nach den Tätern tappten die Ermittler zunächst im Dunkeln. Doch die Auswertung einer am Bettzeug gefundenen DNA-Spur führte zu dem 30-Jährigen, der in Deutschland keinen festen Wohnsitz hat.

Seine Daten waren wegen einer Vorstrafe und nach der Anordnung einer DNA-Probe in der Datenbank gespeichert. Nach dem Treffer beim Abgleich in der Datenbank wurde ein Haftbefehl erlassen. Ein Jahr nach der Tat dann der Fahndungserfolg: Direkt vor dem Land- und Amtsgerichts wurde der verheiratete Familienvater am 27. November 2015 festgenommen. Polizisten hatten ein Fahrzeug, in dem der 30-Jährige und eine weitere Person saßen, an der Kreuzung Oxford-/Wilhelmstraße gestoppt. Im Zuge der Ermittlungen soll der Angeklagte die Begehung der Tat bestritten haben. Offenbar ist die gefundene DNA das einzige Indiz, das den Mann konkret belastet.

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