LVR-Klinik in Bonn Drei Brände innerhalb von nur sieben Stunden - Brandstiftung?

BONN · Eine Serie von drei Bränden in nur sieben Stunden versetzt Patienten und Ärzte der LVR-Klinik in Unruhe. Nachdem auf dem weitläufigen Gelände am Kaiser-Karl-Ring am Samstag in drei verschiedenen Gebäuden Feuer ausgebrochen war, hat die Klinikleitung den Wachdienst verstärkt.

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Personen kamen am Samstag nicht zu Schaden. Der erste Alarm lief um 17.08 Uhr bei der Bonner Feuerwehr ein. Mehrere automatische Brandmeldeanlagen waren angesprungen.

Als die Retter mit 28 Einsatzkräften und elf Fahrzeugen in dem Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie eintrafen, quoll dichter Rauch aus einem Nebengebäude. Der Sicherheitsdienst der Klinik hatte schon versucht, den Brand mit einem Pulverlöscher zu bekämpfen.

Mit Atemschutz und einem C-Rohr stieß ein Feuerwehrtrupp in das Gebäude vor. In einem Vorraum fanden die Beamten zwei brennende Holzpaletten, die sie zügig löschten. Doch zur selben Zeit brach ein weiteres Feuer im Haus 6 aus, dem Versorgungszentrum der Klinik. Wieder schlugen die Brandmelder an. Diesmal brannten Abfall und Gerümpel im ersten Untergeschoss. Ein zweiter Atemschutztrupp hatte auch dieses Feuer schnell unter Kontrolle. Danach belüfteten die Beamten die betroffenen Gebäude.

Um 23.50 Uhr dann der dritte Alarm: Im Hauptgebäude stand auf dem Flur des Diagnostikbereiches ein Stuhl in Flammen. Die Feuerwehr rückte mit 24 Einsatzkräften an. Wie die anderen beiden Brände war auch dieses Feuer schnell gelöscht. Evakuierungen in der mit rund 850 Patienten belegten Klinik waren nicht nötig.

"Ein Zusammenhang zwischen den Bränden ist nicht auszuschließen", erklärte ein Beamter der Polizeileitstelle auf GA-Anfrage. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen übernommen. Auch wenn noch unklar ist, ob ein Brandstifter zugeschlagen hat, behält die Polizei die LVR-Klinik im Auge: "Wir haben Maßnahmen getroffen", hieß es.

Am Tag nach den Bränden lief der Klinikbetrieb am Sonntag unauffällig weiter. "Es gab keine Beeinträchtigungen", so Professor Rolf Biniek, der stellvertretende ärztliche Direktor. Gleichwohl war dem einen oder anderen am Sonntag etwas flau in der Magengrube. "Ich war schon in Sorge, als abends zum zweiten Mal die Feuerwehr kam", erzählte eine Patientin.

Von Verunsicherung im Haus könne keine Rede sein, betonte dagegen Professor Biniek. Die Vorkommnisse seien aber so ungewöhnlich, "dass wir den Wachdienst verstärkt haben". Damit trage die Klinikleitung auch dem Umstand Rechnung, dass die Klinik bewusst auf einem offenen Gelände angelegt worden sei, wo auch Besucher spazieren gehen können. Was hinter den Bränden stecken könnte, ist den Klinikverantwortlichen schleierhaft.

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