Prozess wegen Mitgliedschaft in Terrormilizen Drei Jahre Haft für Bonner Syrienrückkehrer

Düsseldorf/Bonn · Drei Männer im Alter von 24 bis 26 Jahren, einer davon aus Bonn, einer aus Sankt Augustin, sind vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht zu Haftstrafen von knapp drei Jahren beziehungsweise vier Jahren verurteilt worden. Sie waren Mitglieder in den Terrormilizen Junud al-Sham und Islamischer Staat.

 Kämpfer aus einer Szene eines Internetvideos. Junud al-Sham ist eine islamistische Miliz, die in Syrien für einen "Gottesstaat" kämpft.

Kämpfer aus einer Szene eines Internetvideos. Junud al-Sham ist eine islamistische Miliz, die in Syrien für einen "Gottesstaat" kämpft.

Foto: Youtube

Mohamed A. aus Bonn und Mustafa P. aus Sankt Augustin sind zu knapp drei Jahren Haft wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, konkret „Junud al-Sham“, die in Syrien für einen islamistischen Staat kämpft, verurteilt worden.

Während A. und P. vorläufig – unter strengen Auflagen – auf freien Fuß gesetzt werden, muss der dritte Angeklagte Fadil S. aus Dortmund in Haft bleiben. Vier Jahre lautet der Urteilsspruch, weil er von „Junud al-Sham“ zur berüchtigten Terrormiliz Islamischer Staat (IS) übergelaufen war.

Seit Februar standen die drei vor Gericht. Sie waren Ende 2013 aus dem Dschihad in Syrien nach Deutschland zurückgekehrt und wurden erst knapp zwei Jahre danach verhaftet. Mohamed A. aus Bonn etwa machte in dieser Zeit eine Lehre.

Gericht: Nicht aus humanitären Gründen nach Syrien

Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass die drei nicht aus rein humanitären Gründen – wie sie angaben – ins Kampfgebiet nach Syrien gezogen seien, sondern wegen ihrer radikalislamischen Einstellung.

Der sechste Strafsenat kam in seiner Urteilsbegründung zu dem Schluss, dass die drei jungen Männer sich im Sommer und Herbst 2013 in Syrien bei der als Terrormiliz eingestuften Gruppe „Junud al-Sham“ einer Kampfausbildung unterzogen. Zu einem Kampfeinsatz sei es aber nicht gekommen.

Daher hätten sie aus Enttäuschung Mitte November die Organisation verlassen, so Havliza. Mustafa P. kehrte nach Deutschland zurück, ebenso Mohamed A., während Fadil S. zum IS überlief, dort aber auch nicht eingesetzt wurde und ebenfalls Ende 2013 nach Deutschland zurückkehrte.

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