Einkaufen in Bonn Drei Supermärkte haben bis 24 Uhr geöffnet

BONN · Dienstagabend, 23.20 Uhr in der Weberstraße: In dem Rewe-Markt in der Bonner Südstadt ist noch einiges los. Zeitweise muss sogar eine zweite Kasse geöffnet werden - trotz der späten Uhrzeit. Der Markt hat unter der Woche bereits seit langem bis Mitternacht geöffnet.

Hier bekommt man auch spätabends noch Lebensmittel: In der Weberstraße nehmen Kunden das Angebot gerne an.

Hier bekommt man auch spätabends noch Lebensmittel: In der Weberstraße nehmen Kunden das Angebot gerne an.

Foto: Volker Lannert

Damit ist er nicht der einzige in Bonn. Auch an der Römerstraße können bis 24 Uhr Lebensmittel besorgt werden. Der Rewe am Friedensplatz bietet diesen Service ebenfalls seit Anfang September an. Und laut Anwohnern wird er gut genutzt.

Das ist an der Weberstraße ähnlich. Moritz Harms wohnt gleich um die Ecke und kommt regelmäßig spät abends vorbei. Der Student genießt es, "auf die letzte Sekunde einkaufen zu können". An diesem Tag hat er jede Menge Tiefkühlpizzen besorgt, die er nun zu Freunden mitnimmt. "Manchmal kaufe ich aber auch fürs Frühstück ein", erzählt Harms.

Das ist bei einer Studentin, die ihren Namen nicht nennen möchte, ähnlich. Auch sie kauft häufig noch schnell für den nächsten Morgen ein. "Ich bin sehr froh, dass es die langen Öffnungszeiten gibt", sagt sie. Sie nutze sie vor allem, wenn sie abends von der Bibliothek oder vom Sport komme. Und so landen an diesem Abend vor allem Toast, Joghurt und Frischkäse auf dem Kassenband. Nur wer auf der Suche nach frischen Fleisch- und Wurstwaren ist, wird enttäuscht. Sie werden um diese Zeit nicht mehr angeboten.

Unternehmen passen sich dem gesellschaftlichen Wandel an

Laut der Rewe-Unternehmenskommunikation wird immer individuell für jeden Standort entschieden, wie lange ein Markt geöffnet bleibt. Das Ladenöffnungsgesetz NRW lässt montags bis freitags den Verkauf in Einzelhandelsgeschäften rund um die Uhr zu, samstags bis 22 Uhr. "Das Unternehmen reagiert so auf gesellschaftliche Veränderungen der letzten Jahrzehnte wie flexiblere Arbeits-, Freizeit- und Essgewohnheiten", teilte Sprecher Christiane Preisen mit. Genauere Angaben möchte die Gruppe nicht machen.

Andere Supermarktketten sind in Bonn bislang mit diesem Modell nicht nachgezogen. Ihre Öffnungszeiten enden zwischen 20 und 22 Uhr. Im Edeka-Markt in der Königstraße liegt das an der fehlenden Nachfrage. "Es lohnt sich für uns nicht, länger als bis 22 Uhr zu öffnen", sagt Marktleiter Elya Diri. Der Rewe-Markt in der Heerstraße reduzierte seine Öffnungszeiten hingegen wieder, nachdem er zeitweise erst um Mitternacht geschlossen hatte.

Zwei Gründe für lange Öffnungszeiten

Generell gibt es laut Uwe Stephan, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen, zwei Gründe für die langen Öffnungszeiten. Es müsse sich entweder betriebswirtschaftlich lohnen oder positiv aufs Image auswirken. Er ist aber der Meinung, dass es bei einzelnen Anbietern bleiben wird, die auf das späte Einkaufserlebnis setzen. "Die langen Öffnungszeiten werden sich nicht flächendeckend durchsetzen", glaubt er.

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