Frühlingsmarkt in der Innenstadt Duft des Mittelmeeres auf dem Balkon
Bonn · Der Frühling ist da: Genau die richtige Zeit, darüber nachzudenken, ob der eigene Balkon nicht ein bisschen Grün vertragen könnte. Warum nicht statt schöner Blumen zur Abwechslung mal Mittelmeerkräuter oder Gemüse anpflanzen? Das ist gar nicht so schwer, sagt Ulrike Aufderheide, die Jurorin im städtischen Wettbewerb "Grünes und blühendes Bonn" ist.
Was kann ich denn außer den bekannten Blumensorten auf dem Balkon anpflanzen, das schön ist und gut duftet?
UlrikeAufderheide: Ich empfehle die Vielfalt der Wildstauden und Zwerggehölze der trockenen Standorte und Mittelmeerkräuter wie Salbei, Thymian, Oregano, Lavendel und Rosmarin. Viele Wildstauden und Mittelmeerkräuter duften sehr schön, außerdem bieten sie Insekten Nahrung und ermöglichen eine Vielzahl an Naturbeobachtungen. Mittelmeerkräuter brauchen sonnige oder zumindest halbschattige Standorte, im Schatten duften zum Beispiel Duftveilchen, Wilde Alpenveilchen und Nickendes Leimkraut.
Wildkräuter müssen in Kübeln und Kästen kaum gedüngt werden (alle vier Wochen ein organischer Volldünger) und halten auch ein paar Tage ohne Gießen aus. Im Winter sollten die Kästen und Kübel vor Frost geschützt werden. Wer seine Mittelmeerkräuter länger als einen Sommer behalten möchte, sollte statt Blumenerde am besten Dachbegrünungssubstrat verwenden, da es auch über Jahre stabil bleibt.
Welches Gemüse gedeiht auf dem Balkon?
Aufderheide: In normaler, guter Blumenerde können auf dem Balkon viele Gemüsepflanzen herangezogen werden. Unter Dach gedeihen Tomaten am besten, sie bekommen keine Braunfäule. Da muss man aber mindestens ein-, manchmal auch zweimal am Tag gießen und mindestens einmal in der Woche düngen. Beim Gießen nie die Blätter benetzen, sondern nur die Erde.
Ein Untersetzer schont den Boden und bietet einen gewissen Wasservorrat an heißen Tagen. Es darf aber kein Sumpf im unteren Teil des Topfes entstehen, sonst faulen die Wurzeln. Und das Gefäß muss groß genug sein, so ab 15 l wird es interessant. In Kübeln gedeihen besonders gut: Tomaten, Zucchini, Zuckererbsen, Kürbis oder Stangenbohnen, die man auch am Sichtschutz hochwachsen lassen kann, sowie Petersilie und Schnittlauch. Basilikum ist auf dem Balkon besser aufgehoben als im Garten, weil es auf dem Balkon in der Regel keine Schnecken gibt.
Wer auf dem Balkon sitzt, möchte Ruhe vor lästigen Mücke haben. Kennen Sie ein Mittel?
Aufderheide: Ein gut eingespieltes biologisches Gleichgewicht im Garten und die Vermeidung von stehendem Wasser in Gießkannen und Eimern hält Mücken auf niedrigem Niveau. Teiche enthalten, wenn sie naturnah sind, genügend Tiere, die sich von Mücken ernähren, z.B. Libellenlarven, so dass da kaum Mücken schlüpfen. Auch erwachsene Libellen tragen zur Reduzierung von Mücken bei. Der Mottenkönig (Plectranthus fruticosus), eine Blattschmuckpflanze mit Weihrauchduft, soll schädlingsabweisend sein.
Zur Person
Ulrike Aufderheide (53) ist Diplom-Biologin und hat in Bielefeld, Edinburgh und Bonn studiert. Mit der Planung naturnaher Gärten und Grünflächen beschäftigt sie sich seit Jahren und hat seit 1998 ein Büro für naturnahe Garten- und Grünflächengestaltung. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt mit ihrem Mann in Heiderhof.
Tipps und Anregungen gibt es auf dem Frühlingsmarkt am Samstag, 27. April, von 10 bis 17 Uhr auf dem Münsterplatz. Der Markt ist traditionell auch der Start für den Wettbewerb "Grünes und blühendes Bonn", bei dem sich Bonner Bürger mit ihren Gärten und Balkonen bewerben können. Voraussetzung ist, dass nach ökologischen Kriterien gepflanzt wurde.
Nähere Informationen zu diesem Wettbewerb sind bei der Stadtverwaltung unter Rufnummer (0228)772615 zu bekommen.
