Bewährungsstrafe für Jugendliche Duo zündete Bus an und prellte die Zeche

BONN · Zwei junge Bonner, 17 und 19 Jahre alt, mussten sich am Montag vor dem Jugendschöffengericht verantworten. Sie hatten unter anderem in der Nacht auf den 2. September vergangenen Jahres einen Linienbus in Alfter-Oedekoven angezündet. Der Bus brannte komplett aus, es entstand ein Sachschaden von 25.000 Euro.

"Wir haben den Bus gesehen und wollten Scheiße bauen", sagte der 17-Jährige am Montag zur Motivation. Mit Benzin, das sie zuvor in eine Colaflasche gefüllt hatten, überschütten sie das Armaturenbrett und zündeten es an. Als der Bus in Flammen aufging, bekamen es die Brandstifter dann doch mit der Angst zu tun. Laut dem 19-Jährigen war es "uns echt zu übel". Sie alarmierten die Rettungskräfte und wurden vorübergehend festgenommen. Vor Gericht gestanden sie, dass sie in jener Nacht schon in Bonn und Bornheim mehrere Müllcontainer und Mülleimer angezündet hatten.

Der Staatsanwalt versuchte, den Angeklagten klarzumachen, wie gefährlich die Aktion war, da der Bus nah an einer Brücke gestanden hatte: "Ihr hattet nur Schwein, dass der Wind in eine andere Richtung wehte. Sonst reden wir hier über einen Millionenschaden." Neben vorsätzlicher Brandstiftung und Sachbeschädigungen haben sich die beiden Freunde auch des Betruges schuldig gemacht. Beide waren nach Streitigkeiten zu Hause rausgeflogen und lebten zeitweise auf der Straße.

Im August und September hatten sie drei Mal in Bonner Restaurants ordentlich gegessen - allerdings ohne die Rechnungen von 65,43 beziehungsweise 55 Euro zu bezahlen. Sie täuschten vor, sie müssten schnell Geld am Bankautomaten holen. In einem Fall ließ der 17-Jährige seinen Schülerausweis als Sicherheit zurück. Er hoffte nach eigenen Angaben, dass seine Mutter die Rechnung bekommen würde und zahlen müsse.

Damit habe er ihr für den Rausschmiss eins auswischen wollen. Weil beide auch mehrfach mit ihren Motorrollern fuhren, obwohl sie keinen Führerschein haben, wurden sie zudem wegen Fahrens ohne Führerschein verurteilt. Weitere Ermittlungsverfahren sind bereits vor Beginn des Prozesses eingestellt worden - unter anderem wegen Tankbetrugs und des Diebstahls eines Schokoriegels.

Der 17-Jährige erhielt eine Jugendstrafe von zehn Monaten, sein Komplize wurde zu einer einjährigen Jugendstrafe verurteilt. Beide Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Den Brandstiftern wurde ein Bewährungshelfer zur Seite gestellt, ebenso wurde für ein Jahr eine Betreuung angeordnet. Zudem müssen sie je 100 Sozialstunden ableisten. Der 19-Jährige, der inzwischen bei seinem Vater wohnt, versprach, "dass es nicht mehr vorkommen wird". Der Staatsanwalt warnte sie: "Wenn noch mal was brennt, gibt es einen Haftbefehl von mir."

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